Rendez-vous
Verleiten Ticket-Apps zum Schwarzfahren?
Laufzeit 4 Minuten 13 Sekunden. 04:13 min, Iwan Santoro
Dem öffentlichen Verkehr entgehen Jahr für Jahr Millionen von Franken wegen Schwarzfahrer:innen. Mit ein Grund, dass Reisende ohne Bilett unterwegs sind, ist die Digitalisierung. Funktionen wie EasyRide verleiten zum Schwarzfahren. Allerdings wissen die Ticket-Apps mehr als angenommen: Wer auf dem Handy notorisch zu spät per Wisch eincheckt, muss mit harten Sanktionen rechnen.
Kürzlich stand ich vor einer E-Kasse von COOP auf der noch ein Produkt von 1.80 CHF eingescannt war. Ich habe den Hilfeknopf gedrückt. Prompt kam eine junge, farbige Angestellte mit ihrem Gerät hergeeilt und meinte: "Esch ja net viel!" Ich erwiderte: "Vielleicht isch ja a da Kasse zahlt worde." Sie: "Ja ! stemmt."
Danach ging ich zum Bahnhof. Ich hatte noch ein bisschen Zeit. Da ging ich zum Auskunftsschalter der SBB. Ein netter Schweizer SBB-Angestellter erteilte mir auf meine Frage schnelle und kompetente Auskunft.
Weil mein Zug noch nicht fuhr, erkundigte ich mich noch über das elektronische Billett lösen. Er bestätigte mir, was im Rendez-vous-Beitrag oben auch gesagt wird:
«Das Billett muss vor dem Einsteigen in den Zug gelöst werden.»
Auf meine Frage:
«Was ist, wenn man aufs Perron kommt und da steht ein Zug der Verspätung hat?»
Seine Antwort:
«Da muss das Billett am Automaten gelöst werden, das kontrollierende Zugbegleitpersonal kann sich nicht jede Verspätung merken.»
Es folgte schliesslich noch die "unterschwellige" Anmerkung:
«Ja, es sind immer die Gleiche ohne gültiges Billett !»
Darauf erzählte ich ihm die Geschichte aus dem COOP. ... Schliesslich haben wir uns freundlich getrennt. ... Und ich ging auf meinen Zug – wie immer – mit einem am Automaten gelösten Billett.
Weiss das elektronische Gerät vom Zugbegleitpersonal tatsächlich nicht, wo es sich und der Zug zu welchem Zeitpunkt befand?
C-O-R-A
#3142Δ-631