Autarkie - Vor- und Nachteile ?

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  • Autark werden, sich unabhängig machen: Dies klingt gerade in diesen krisenhaften Zeiten nach einem erstrebenswerten Ziel.
    Doch der Weg zur Autarkie ist steinig, das Konzept birgt Fallstricke - und kann dem Einzelnen wie den größeren Gemeinwesen auch beträchtliche Nachteile bringen.

    https://www.br.de/mediathek/po…h-unabhaengigkeit/1947754

    Freihandel und Wohlstand contra Versorungssicherheit ?

    Mehr oder weniger Autarkie nur in bestimmten wichtigen Bereichen, welchen ?

  • Prekäre Eigenversorgung der Schweiz


    Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) hätte schon lange auf die prekäre Eigenversorgung der Schweiz aufmerksam machen müssen. Die Schweiz kann sich seit Jahren nicht mehr mit Energie und Nahrung selbst versorgen. Das BWL hätte Alarm schlagen müssen gegen die masslose Zuwanderung, den Kulturlandverbrauch, den Verzicht auf neue KKWs. Es hätte sich für die Errichtung von Gasspeichern einsetzen müssen. Wie immer schaute man opportunistisch auf die Nachbarländer, die auch nichts taten oder erteilte gut gemeinte Ratschläge für einen klugen Notvorrat im Haushalt.


    Wenn die Solidarität unter EU-Ländern schon krawallig abläuft, was passiert wohl, wenn ein Nicht-EU-Mitgliedsland die Solidarität eines EU-Landes einfordert?

  • Wenn die Solidarität unter EU-Ländern schon krawallig abläuft, was passiert wohl, wenn ein Nicht-EU-Mitgliedsland die Solidarität eines EU-Landes einfordert?

    alescha01


    Warum soll die EU mit denen solidarisch sein, welche die EU ablehnen?

    Mit was für einem Recht fordern die EU - Gegner Solidarität von der EU?


    Das einzige Recht welches die Schweiz gegenüber der EU hat und einfordern kann und auch soll, ist die Einhaltung von geschlossen Verträgen.

    Darüber hinaus kann die Schweiz höchstens noch etwas "Bitti-Bätti" machen.


    Wettern sie nur weiter gegen die EU ... und fluchen sie, wenn sie dann mal eine Abfuhr bekommen, was das Zeugs hält. Danach geht es ihnen wahrscheinlich wieder besser...

    Zumindest im Moment mal....

  • in dieser Diskussion muss man vielleicht auch noch etwas unterscheiden, was eine eigentliche "Autarkie" ist und was eine "Versorgungsicherheit" ist?

    Oytenkratos meint damit wohl «nur» den Strom, denn die ganze Schweiz wirtschaftlich autark zu versorgen ist Utopie.


    Denn autark heisst unter anderem auch, dass der gesamte Energiebedarf abgedeckt wird:


    Verbrauch pro Kopf Der durchschnittliche Bruttoenergieverbrauch weltweit lag 2019 bei rund 21027 kWh pro Kopf und Jahr. Der Kontinent mit dem höchsten Pro-KopfVerbrauch ist Nordamerika mit rund 65722 kWh pro Kopf und Jahr. Das ist rund 15-mal mehr als Afrika. Europa hat einen durchschnittlichen ProKopf-Verbrauch von 34333 kWh, in der Schweiz beträgt dieser 36527 kWh. Link


    Aber auch nur für den Strom wird das kaum möglich sein. So wie man aus diversen Quellen entnehmen kann, ist es unrealistisch, dass sich die Schweiz autark versorgen könnte. Mit dem Bevölkerungszuwachs steigt auch der Energiebedarf. Zu den bis heute gedeckte Solarstrom von rund 5% müsste das doppelte erreicht werden, und um die Winterlücke zu füllen, das Mehrfache. Energieexperten halten ein Vollversorgungsszenario für unrealistisch.


    Eine sichere Energieversorgung in der Schweiz mit netto null Treibhausgasemissionen 2050 ist mit einem koordinierten Vorgehen über alle Energiesektoren realisierbar. Basis dafür sind ein starker Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion im Inland und der Import synthetischer Brenn- und Treibstoffe. Eine vollständige Energieautarkie ist kaum möglich und wenn überhaupt nur mit sehr hohen Kosten. Link


    Interessant ist, dass man der Meinung ist, dass der Stromkonsum um bis zu 80 Prozent steigen wird. Der Grund: weil verschiedene Verbrauchssektoren – wie der Individualverkehr und Gebäudeheizungen – elektrifiziert werden.





  • rodizia  alescha01


    Auf dem globalen MARKT werden viele Dinge zu tieferen Einkaufs-Preisen angeboten, als diese in der Schweiz selbst produziert werden kann.

    Diese Produkte vermehren durchaus den materiellen Wohlstand von vielen Schweizern und keineswegs nur Schweizer Tüchtigkeit.


    Bei den jetzigen Produktionspreisen für die "Erneuerbaren" kann sich die Schweiz zumindest im Bereich Energie sehr viel "unabhängiger" machen.


    Die alten KKW sollen nur weiter laufen, auch wenn die "Spannungsrisskorrosion" da eine grosses wirtschaftliches Risko ist.

    Neue KKW haben im Vergleich viel zu hohe Produktionskosten und sind abhängig von der Lieferung der Brennstäbe.

    Welche Vorteilsnahme die meist technisch unkundigen Influencer pro KKW geniessen ist vielfältig.

    Es gibt allzu viele geistig Zurückgebliebene in der Zeit.


    Die Folgen von mehr Autarkie sind der Verlust an materiellem Wohlstand, besonders für die Kapitalschwachen.

    Wenn Pharmaprodukte, incl. den nötigen Vorprodukten in der Schweiz hergestellt werden, schafft das da mehr Arbeitsplätze und Zuwanderung,

    aber die Pharmaprodukte werden auch teurer und die Gesundheitskosten steigen.


    Trump hat Sanktion gegen den Import von Stahl erlassen, prompt gingen ca. 250'000 einfachere Arbeitsplätze verloren.


    Eine sorgsame Wirtschafts- und Industrie-Politik tut "volkswirtschaftlich" not,

    weil "betriebswirtschaftlich" generell immer das eingekauft und importiert wird, was preiswerter bzw. was sich auch die Einkommensschwachen leisten können, bei kaum steigenden Arbeitseinkommen und exponentiell steigen Kosten für Wohnen.

  • insich+

    Danke für den Beitrag mit den wichtigsten Infos.

    Die Links muss ich mir noch genauer anschauen.


    Der hohe Verbrauch pro Kopf hat mich gerade etwas irritiert.


    Vielleicht wissen sie gerade aus dem ff ob das mit oder ohne graue Energie ist?

    Und falls mit grauer Energie, wie hoch der Anteil dieser ungefähr ist?

  • insich+


    Leider kann mir das Factsheet nicht alle meine Fragen beantworten.

    In anderen Threads zum Thema Energie hatte Ueli der Schreiber ( Transmitter) mal geschrieben, wie sein Energieverbrauch etwa sei.

    Seinen Verbrauch kann er sehr genau beziffern. Und der liegt weit unter den hier im Factsheet angegebenen Zahlen.

    Er kann aber nur den Verbrauch genau beziffern, den er selbst steuern kann.

    Also ohne den Verbrauch beim ÖV und die im Factsheet genannte graue Energie.

    Auch "graue Energie" die er mit Benutzung öffentlicher Infrastruktur, oder zum Beispiel durch Konsum bestimmter Produkte ( u.A. Lebensmitteln) mit verursacht ist da nicht eingeschlossen.

    Für Ueli wäre es interessant zu wissen, was er für diese indirekt konsumierte Energie noch auf seinen messbaren Energieverbrauch darauf schlagen müsste.

  • Der hohe Verbrauch pro Kopf hat mich gerade etwas irritiert.

    Hier steht:


    2021 belief sich der Endenergieverbrauch auf 794 720 Terajoules. Er geht zwar etwas zurück, ist aber trotzdem ziemlich hoch.


    Verbrauch
    www.bfs.admin.ch


    Das wären dann umgerechnet 25'342 kWh pro Kopf (Endverbrauch = Netto).


    Endenergieverbrauch 794 720 Terajoules/8.7 Millionen = 0.09123 Terajoules =25'342 kWh

  • insich+


    Danke.

    Das sagt jetzt aber nur etwas über den durchschnittlichen Verbrauch aus.

    Kann jetzt eben die Frage von Ueli und mir nicht beantworten.

    Ueli will wissen wie viel er mit seinen individuellen Umständen zu seinem messbaren Verbrauch hinzurechnen müsste.


    Zum Beispiel würde er hier gerne wissen, wie viel kWh er pro Kilometer mit ÖV rechnen muss.

    Bei Benutzung von privaten Verkehrsmitteln kann er das.

    Was er auch nicht berechnen kann, ist wie viel Energie er durch die Konsumation von Produkten verbraucht, welche er nicht selbst herstellen kann, oder aus anderen Gründen nicht will.

  • Wie viel die eigene graue Energie beträgt, kann man selbst ausrechnen.


    In der Schweiz muss daher für jeden Franken, der für den Kauf eines Produktes verwendet wird, im Durchschnitt etwa 1,2 Kilowattstunden (kWh) graue Energie berechnet werden, und zwar unabhängig davon, ob das Produkt im Inland oder im Ausland hergestellt wurde. Link


    Das war zwar vor gut 5 Jahren.


    Produkt

  • Ich habe versucht zu googeln, wie viel Ueli für den ÖV dazu rechnen muss.

    Bin nicht fündig geworden.


    Habe etwas gefunden.


    Kennzahlen Mobilität in der Schweiz: pro Person und Jahr


    Autofahrten: 10'576 km, Verbrauch ca. 7.6 Liter/100km,

    Energie 8'500 kWh = 0.76 kWh pro km, 1.6 Person pro Fahrt

    Bahnfahrten: 2'009 km, 44 Fahrten, Energie 400 kWh = 0.06 kWh pro km

    Busfahrten: 790 km, Energie 0.25 kWh/km

    Flugzeug: 3400 km, 2'900 kWh = 0.7 bis 1.0 kWh/km


    Hier

  • insich+


    Ich werde ihre Angaben und Links an Ueli weiterleiten.

    Dann kann er selbst mal noch etwas nachrechnen. Er hat die genaueren Zahlen als ich.

    Ich kenne aber seine Lebensumstände während seinen Aufenthalten in der Schweiz doch recht gut. Und ohne bisher gross nachgerechnet zu haben kann ich jetzt schon sagen, dass sein Energieverbrauch weit unter dem Schweizer Durchschnitt liegt.

    Und auch wenn man ihn ein Stück weit als einen "Sparfuchs" bezeichnen kann....

    Er lebt ganz gerne etwas grosszügig. Es ist nur.. seine wirklichen Bedürfnisse sind nicht so materiell verbunden. Er lebt finanziell sehr bescheiden. Nicht weil er muss, sondern weil sich seine echten Bedürfnisse nicht durch materiellen Konsum decken lassen. Zur Deckung seiner wirklichen Bedürfnisse braucht es manchmal auch etwas Trinkgeld... aber eben ... wenig.

  • insich+


    Wie gesagt, kenne ich die genauen Zahlen von Ueli nicht.

    Aber aufgrund meiner Kenntnisse zu seinen Zahlen kann ich jetzt mal eine prognostische und fiktive Überschlagsrechnung machen.

    Fiktiv deshalb, weil ich hier mal ein Existenzminimum "als gegeben" annehme. Und das wäre dann mal der minimale Durchschnittswert für einen Bruttokonsum.


    (Mir geht es jetzt nicht um die exakten Zahlen einer Einzelperson wie Ueli).


    Nehmen wir einfach mal an, Ueli hätte einen Betrag von 18`000 CHF pro Jahr zur Verfügung, welche er für sämtliche Konsumation ausgeben kann. Mehr als das geht schlicht nicht und es umfasst dann wirklich sämtliche möglichen Ausgaben für jeglichen Konsum.

    Bitte hier wirklich beachten, dass ich hier sämtliche Ausgaben meine!

    Jetzt nehme ich mal die Angaben für den Energieverbrauch, welcher über die Konsumation als "graue Energie" gerechnet werden muss, gemäss insich+ erwähnt.

    Das wären dann 1.2 kWh pro Franken ... mal 18`000 CHF ....

    Pooh, das ist ja echt viel!

    Das sind ja fast schon 22`000 kWh?

    Das ist dann ganz grob überschlagen etwa fünfmal mehr als der Energieverbrauch von Ueli, den er selbst messen und auch beeinflussen kann.