Lebensmittel Verschwendung

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Die Details zum Entscheid und den entsprechenden Thread finden Sie hier.

  • skywings


    Um noch etwas beim "Seafood" zu bleiben...

    Ich persönlich esse sehr gerne die "Heugümper" aus dem Wasser. Die Einen etwas lieber als die Anderen.

    Haben sie auch schon mal einen in der Schweiz heimischen Edelkrebs auf dem Teller gehabt?


    Früher gab es noch recht viele. In der Zwischenzeit reichlich rar geworden. Das liegt nur beschränkt an der Wasserverschmutzung. Viel mehr liegt es am Verschwinden der geeigneten Lebensräume und zudem, und das auch wesentlich, an den Invader-Species.

    Hier speziell Krebsarten, die aus Amerika eingeschleppt wurden. Die sind resistent gegen eine Pilzkrankheit. Die heimischen Arten aber nicht. Das begünstigt ursächlich und auch recht massiv, dass die Invader-Species die heimischen Arten aus ihren Lebensräumen verdrängt.

    Der selbe Vorgang ist auch bei den Schalentieren (Muscheln) zu beobachten.


    Jetzt habe ich kürzlich eine Doku gesehen, wo es um eine neue Invader-Species geht, die in Deutschland aufgetaucht ist.

    Diese Krebsart ist nicht nur eine Art die äusserst reproduktiv ist, sondern hat auch die Eigenschaft ein Allesfresser zu sein, welcher nicht mal vor Kannibalismus zurückschreckt. Ausserdem kommt diese Art auch mit hochgradig organisch verschmutztem Wasser zurecht.

    Gelangt also diese Art in ein heimisches Biotop, ist sie dort regelrecht die ultimative Killermaschine für dieses Biotop.


    Was hat das denn jetzt mit Lebensmittelverschwendung zu tun?


    Nun. In der Doku wurde gezeigt, dass es ein sehr schwieriges Unterfangen ist, die Ausbreitung dieser Krebsart zu verhindern. Denn diese wandert nicht nur im Wasser, sondern auch zu Lande.


    Weiter wurde da auch gesagt, dass das Fleisch dieses Krebs nicht nur essbar, sondern eigentlich recht schmackhaft sei. Zumindest wenn das Tier aus etwas sauberem Wasser stammt.


    Der Gedanke ist naheliegend diese Art entsprechend zu befischen und als Nahrungsquelle zu nutzen. Das würde zuerst mal etwas helfen die Bestände zu reduzieren.


    Jetzt machen dagegen aber Wissenschaftler und vor Allem Umweltschützer dagegen Opposition.

    Mit der Begründung, dass diese Form der kommerzialisierten Befischung die weitere Ausbreitung der Art nicht verhindern, sondern fördern würde!


    Im ersten Augenblick löst diese Behauptung bei mir zuerst mal berühmt berüchtigtes Kopfschütteln aus. Doch bei etwas länger Nachdenken... Bleibt mir nichts Anderes übrig, als zu sagen, dass diese Befürchtung zu Recht besteht.


    Wenn "der Mensch" die Chance hat, aus irgend etwas kurzfristig viel Profit zu schlagen, dann macht er das, ungeachtet der Konsequenzen, die das zur Folge hat.


    Das hat nun zur Folge, dass derzeit die Befischung der Krebsart damit endet, dass der Fang nicht auf den Lebensmittelmarkt kommt, sondern bestenfalls noch in der Biogasanlage.

    Ob es mit den bisher angewandten Methoden gelingt die Biotope von der Invader-Species wieder zu befreien, ist allerdings mehr als nur fraglich. Offenbar gelingt eine vollständige Befreiung bisher nur mit der Giftkeule.


    Das betroffene Biotop / Gewässer muss nach der Entgiftung wieder renaturiert werden. Mit sehr grossem Aufwand. Und ungewissem Ausgang. Denn eine vollständige Renaturierung ist, wenn überhaupt, nur über einen sehr langen Zeitraum möglich.

  • skywings


    Mir ist eigentlich schon klar, dass sie sich mit diesem Thread auf den grassierenden Foodwaste fokussieren wollen und sich auch hauptsächlich darauf konzentrieren wollen wie man diesen direkt reduzieren kann.

    So weit man dies eben als Einzelperson eben überhaupt kann.


    Mir persönlich ist es mindestens so wichtig die Ursachen für den Foodwaste zu erkennen. Und das Problem vielleicht auch an der Wurzel anpacken zu können.


    Und damit komme ich zur Frage: Was ist ursächlich dafür verantwortlich dass Foodwaste überhaupt möglich wird?

    Betrachtet man die Statistiken zu Foodwaste mal etwas, dann sieht man, dass dieser hauptsächlich bei der Verarbeitung und beim Endkonsumenten entsteht.

    Was genau versetzt die Lebensmittel-Industrie und den Konsumenten in die Lage, ein solches Verlustgeschäft überhaupt zu betreiben?


    Konsumenten, die wirklich an Hunger leiden, werden nichts von dem, was sie in ihre Hände bekommen, verschwenden. (Ausser sie sind mit purer Unwissenheit geschlagen und schlicht nicht wissen, dass das was sie haben, essbar ist).

  • "Was genau versetzt die Lebensmittel-Industrie und den Konsumenten in die Lage, ein solches Verlustgeschäft überhaupt zu betreiben?"

    Meine Meinung dazu : Die Bauern erhalten Subventionen unabhängig was und wieviel sie liefern, KonsumentInnen leben dermassen im Luxus dass sie sich das leisten können.

  • skywings


    Sehe das auch ziemlich genau so.

    Ich habe da mir mal etwas die Zahlen angeschaut. Nur so grob.... Jedenfalls hat die EU vor kurzem rund 40 Milliarden an Direktzahlungen ausgerichtet und dazu noch 14 Milliarden an Zweckgebundenen. Dies Pro Jahr, wohlverstabnden.

    In der Schweiz sind die Zahlen ungefähr ähnlich im Verhältniss. Auch wenn die Zweckgebunden etewa anders aufgeschlüsselt werden.

    Fakt ist, dass Grosso Modo zwei Drittel der Subventionen dafür ausgerichtet wird, dass auf Teufel komm raus produziert wird, selbst wenn der Markt die Produkte gar nicht aufnimmt. Und auch völlig frei von irgendwelchen Qualitätsansprüchen sind, welche nicht über die Lebensmittelverordnung geregelt sind.

    Zu welcher Ressourcenverschwendung die geltende Lebensmittelverordnung führt, ist ein anderes und auch weitläufiges Thema.


    Was aber wirklich beim Thema Foodwaste relevant ist, ist die Tatsache, dass dieser staatlich unterstützte Produktionswahn erst dazu führt, dass es dem Konsumenten möglich wird, derart verschwenderisch mit Lebensmitteln umzugehen, wie es derzeit in den Industriestaaten möglich ist.


    De facto ist dass eine hochgradig kultivierte Raubbaumentalität. Und diese wird nicht ewig funktionieren.


    Auch die Landwirtschaft ist keine Kuh, die man dauernd ausmelken kann, ohne ihr entsprechend Futter zu geben. Doch eine Kuh frisst nun mal kein Geld (Subventionen), sondern Heu!

    Die Subventionen dienen dem Melker. Die Kuh bleibt auf der Strecke....

  • skywings , oytenkratos


    Ich wurde durch eine Geschichte aus dem Kreis der Transmitter auf die ganze Sache mit den Subventionen aufmerksam.

    Eine damals noch junge Frau aus dem Kreis war längere Zeit im Himalaya und lernte dort das Handwerk der ansässigen Bergbauern. Nach der Rückkehr in die Schweiz wollte sie hier ihre Kenntnisse nutzen. Durch etwas Zufall und Glück bekam sie zusammen mit einem Freund ein verlassenes landwirtschaftliches Anwesen zur freien Nutzung. Dies in einem abgelegenen Südschweizer Bergtal. Dort lernte sie dann auch ihren späteren Lebenspartner kennen. Der ebenfalls Bergbauer war.

    Als die Frau auf dieses Landstück kam, hatte sie keine konkreten langfristigen Pläne. Ihr einziges Ziel war damals durch eine nachhaltige Bewirtschaftung des Bodens die Eigenversorgung zu ermöglichen. Und ein soweit bescheidenes Leben zu führen.

    Was ihr auch sehr schnell und auffallend gut gelang. Und erst noch alles durch und durch Bio. (Schon fast fanatisch). Mit ihrer Kleinstproduktion machte sie sich im Dorf bald einmal einen Namen.

    Grosse Zukunftspläne konnte sie aber nicht machen. Denn das Anwesen gehörte ja gar nicht ihr. Das Land und das schon ziemlich heruntergekommene Gebäude gehörten einer Erbengemeinschaft. Und die hatten kein Interesse mehr an einer Bewirtschaftung.

    Und diese Frau hatte kein grosses Interesse an Besitz oder Geld. Ihr reichte es, wenn sie vom Boden leben konnte und mit ihren Produkten gerade so viel Geld hereinbrachte, wie sie es nötig hatte.

    Soweit etwas die Vorgeschichte zur Person. Doch jetzt kommt der eigentliche Punkt ins Spiel.

    Ein paar wenige Jahre später, dann schon mit ihrem heutigen Lebenspartner zusammen, gab es eine Änderung bei den Subventionen. Und da wollte ihr Partner, dass "ihr Land und ihre Tiere" auf ihn überschrieben werden, damit sie Subventionen bekommt. Die sie zuvor ja nicht bekam, weil das Land offiziell ja nicht landwirtschaftlich bewirtschaftet wurde.


    Das gestaltete sich dann alles ziemlich schwierig. Weil es da einige juristische Probleme zu lösen gab. Aber auf das will ich hier gar nicht lange eingehen. Nur ein Hinderniss war da massgeblich. Die Erbengemeinschaft musste da mit ziehen. Und da waren eigentlich auch alle dabei. Bis auf Einen. Der war Auslandschweizer und praktisch nicht auffindbar. Dadurch war die Erbengemeinschaft im Handlungsspielraum ziemlich eingeschränkt.

    Doch zum eigentlichen Punkt. Die Frau interessierte sich damals gar nicht für Subventionen. Eigentlich wollte sie diese nicht wirklich.

    Jedenfalls gab das Anlass zu vielen Diskussionen. Nicht nur zwischen ihr und ihrem Lebenspartner, sondern auch im Kreis der Transmitter.

    Und eine zentrale Frage war dabei: Wofür sollen wir denn Geld vom Staat bekommen? Wir können doch von unserer Arbeit leben?

    Und die andere Frage war: Sind wir dann Angestellte vom Staat mit lebenslanger Arbeitsgarantie?

    Jetzt sagte der Lebenspartner mit entwaffnender Ehrlichkeit. Nein. Wir bekommen vom Staat Geld für unseren (Land-) Besitz!

    Sie: Wie denn? Ich besitze ja gar kein Land.... Bewirtschafte es ja nur. Und habe nicht mal einen Pachtvertrag.....


    So. Der springende Punkt an der Geschichte ist wirklich, dass der Besitz von Staates wegen belohnt wird, während es nahezu völlig unerheblich ist, wie dieser Besitz bewirtschaftet wird.

    Ein Bauer muss nur so gut wirtschaften, dass der Besitz nicht abnimmt. Denn sonst verliert er seine staatliche Einkommensgarantie nach und nach.


    Wirtschaftet er aber so gut, dass er nach und nach seinen Besitz vergrössern kann, dann vergrössert sich automatisch auch das garantierte Einkommen. Völlig unabhängig davon welche Qualität seine Produkte haben, so lange sie den Mindestanforderungen der Lebensmittelverordnung noch genügen.

    Selbst wenn der bäuerliche Besitzer am (lokalen) Markt vorbei produziert, kann er allenfalls noch einen Gewinn machen, wenn er seine Produkte via Exportsubventionen auf andere Märkte bringen kann.

    (Dazu erzählte mir ein anderer Transmitter noch eine Geschichte. Als gewiefter Subventionstechniker verdient man schneller und mehr, als mit bäuerlichem Handwerk).

    Jetzt muss man sich mal etwas überlegen, wie sich diese Subventionspolitik auf die Lebensmittel- Produktion und daran angehängt auch auf den Foodwaste auswirken kann. Und wohl auch mehrheitlich tut.


    Das dann allenfalls in einem weiteren Beitrag....

  • 50 % des Schweizer Fleisches wird mit ausländischem Kraftfutter produziert. Jährlich bringt die CH Agrarwirtschaft 50'000 Tonnen Stickstoff aus und verteilt tausende Tonnen Pestizide auf den Feldern.Wir haben in Europa die höchsten Preise für die Agrarprodukte. Bauern erhalten aber am wenigstens,der Zwischenhandel sahnt hier kräftig ab. Die Agrarproduktion erwirtschaftet jährlich eine Bruttowertschöpfung von 4.2 Milliarden. Sie wird hingegen mit 3.6 Milliarden und 3.3. Milliarden Zollschutz subventioniert. Dazu kommen jährliche 350 Millionen für Verwaltungsaufwände von Bund, Kantone und Gemeinden. Das kostete Steuerzahlende jährlich 7.25 Milliarden. Das Kon­trollsystem für die Direktzahlungen umfasst 2000 Punkte, die beim Hofbesuch überprüft werden. Heute regeln rund 4000 Seiten Gesetze und Verordnungen die Landwirtschaft. Das ist kommunistische Planwirtschaft in Reinkultur und kostet Millionen für deren Kontrollen. Eine rechtsbürgerliche Mehrheit setzte diese planwirtschaftliche Bürokratie durch. Sonst lassen sie nichts aus um Administrativ-Aufwand zu bekämpfen. Hier wird die Landwirtschaft gehätschelt. Das Bundesamt für Landwirtschaft erfasst inzwischen jeden Apfelbaum, jedes Huhn und jeden Hofhund. Thinktank Avenir Suisse : „ Die Verwaltung verschlingt ungeheure Summen, «ein Heer von Beamten» kontrolliert die Agrarpolitik. Man sollte besser Gesetze abbauen und die öffentliche Unterstützung zurückfahren. “Das Kon­trollsystem für die Direktzahlungen umfasst 2000 Punkte, die beim Hofbesuch überprüft werden müssen. Das sei kaum noch zu bewältigen. «Der administrative Apparat ist abartig geworden. Wir brauchen dringend eine Verein­fachung der Landwirtschaftspolitik», fordert ein Bauer. Er wird damit wohl nicht alleine sein. Der Bauernverband bekämpft jegliche Reformen bereits in der Diskussionsphase. Das muss aufhören.

    (Teile des Textes mit Urheberrechte von Frau Anita Fetz)

  • skywings


    Eine Katastrophenmeldung aus der EU, genauer aus Deutschland...

    Der Milchpreis ist auf 0.4 Euro gefallen. Zuvor noch 0.65 Euro...

    Jetzt verlangen die Milchbauern mehr Zuschuss vom Staat. Da ihre Produktionskosten wegen der Teuerung (hauptsächlich durch die Energiepreise verursacht) zusätzlich gestiegen seien und jetzt die Existenz der landwirtschaftlichen Versorgung (Sicherheit) massiv gefährdet sei.

    Mit ganz ähnlichen Begründungen wurden in der Schweiz kürzlich die Agrarinitiativen bachab geschickt.

    Doch was genau sind die Kausalitäten in diesem System?

    Und helfen zusätzliche Unterstützungen (Subventionen) tatsächlich die Ursachen des eigentlichen Problems zu bekämpfen, oder gar zu beseitigen?

    Oder sind diese am Ende nicht nur eine Pflästerlipolitik und Makulatur, welche das Problem nicht nur nicht lösen kann, sondern gar noch befördert?


    Warum bekommen den die Bauern von ihren Abnehmern tiefere Preise? Weil die Produktionskosten der Bauern gestiegen sind? Oder weil die Produktionskosten der Milchindustrie gestiegen sind?


    Oder falls nicht das, warum denn nur?

  • Hier ein Beispiel eines Milchproduzent mit 95 Milchkühen. Der Jahresumsatz beträgt 750'000 Franken. Davon sind:


    39 % Arbeitsverdienst = 292'500 Franken/Jahr für ihn, den Vater, den Bruder, die Frau und den Betriebsleiter.


    15 % sind Direktzahlungen = 112'500 Franken


    Schlechte Bauern verdienen heute 15 Franken pro Stunde, gute Bauern 5500 bis 9500 Franken monatlich.


    Der Milchproduzent müsste - ohne Direktzahlungen - für seine Milch 15% mehr bekommen, um den gleichen Lohn zu erhalten.


    Korrektur:

    Habe einen Überlegungsfehler gemacht. Die Einnahmen der Milch plus der Direktzahlung beträgt 540'000 +112'500 = 652'500 Franken. Dann sind es 112’500/540'000 = rund 20.8 % und nicht 15 %.

  • Produktionskosten (Strom, Gas, Futtermittel, Maschinen ) sind schon etwas gestiegen. Ob dies Preissteigerungen rechtfertigen weiss ich nicht. Ich weiss hingegen: "Danke" dem Ukrainekrieg wird kräftig gemischelt und gemauschelt. Wie damals bei der Einführung des Euro's.

    Ei guck ei da...Plötzlich war alles teurer. :evil:

  • Leute denkt mal nach.


    Warum bekommen die Bauern jetzt 25 Cent weniger?


    Weil die Konsumenten jetzt zwecks Teuerungsausgleich jetzt im Laden nur noch 1. 50 Euro für die Milch bezahlen?

    Zu den am Stärksten von der Teuerung betroffenen Produkten im Lebensmittelbereich gehören die Milchprodukte. Insbesondere Butter mit 30% oder mehr.

    Jetzt ist schon möglich, dass die Leute mit geringerem Einkommen den Milchproduktekonsum etwas zurückfahren. Anstatt Butter Margarine kaufen... etc. Wieviel aber das gesamthaft auf das Haushaltsbudgert am Ende tatsächlich ausmacht ist nicht so klar, denn auch alle anderen Lebensmittelpreise sind inflationsbedingt gestiegen.

    Dass die Leute jetzt 25-30% weniger Nahrung konsumieren, als vor dem Ukraine-Krieg / Energiekrise scheint mir jetzt aber wenig glaubhaft zu sein.


    Dass die Milchpreise aber wegen der gestiegenen Produktionskosten eigentlich steigen müssten, scheint mir da schon sehr viel glaubhafter zu sein. Und offenbar kommen diese Preise ja auch bei den Konsumenten auch an. Werden offensichtlich, wenn auch etwas unterschiedlich und teilweise etwas verzögert, auf den Konsumenten überwälzt.


    Warum bekommen jetzt die Bauern für ihr Grundprodukt (Rohmilch) rund einen Drittel weniger bezahlt auf dem Markt?

  • Der Milchproduzent müsste - ohne Direktzahlungen - für seine Milch 15% mehr bekommen, um den gleichen Lohn zu erhalten.


    Korrektur:

    Habe einen Überlegungsfehler gemacht. Die Einnahmen der Milch plus der Direktzahlung beträgt 540'000 +112'500 = 652'500 Franken. Dann sind es 112’500/540'000 = rund 20.8 % und nicht 15 %.

    Bei unseren Ausgaben von Milchprodukten in der Höhe von jährlich etwa 300 Franken, wären das 62.40, die ich mehr bezahlen würde.

  • insich+


    Bezahlen wir den Preis für ein landwirtschaftliches Produkt nicht so oder so und in jedem Fall?

    Halt nicht alles gleich an der Ladenkasse aber den Rest dann halt über Steuern?

    Wie gross ist der Anteil der Kosten, den ich als Konsument letztlich doch bezahle, aber auf den ich mit meinem Kaufverhalten überhaupt keinen direkten Einfluss mehr habe?

    Wie viel kann der Endkunde den Markt überhaupt noch beeinflussen? Wie spielt hier der Markt noch nach den Grundregeln von Angebot und Nachfrage?

    Welchen Einfluss hat denn eine Erhöhung von Subventionen nach gegenwärtigem Strickmuster auf den Preis für den Endkunden?

    Und was für eine Auswirkung hätte eine solche Erhöhung denn sonst noch?

  • insich+


    De facto bezahlen wir diese Mehrausgaben ja jetzt schon. Nur nicht an der Ladenkasse sondern über die Steuervögte....


    Dass die Lebensmittel unbezahlbar würden, wenn die Subventionen wegfallen würden, ist aber mehrheitlich eine Mär der Rechtsbürgerlichen und der Agrarlobby.

  • De facto bezahlen wir diese Mehrausgaben ja jetzt schon. Nur nicht an der Ladenkasse sondern über die Steuervögte....

    Ja, von den 7.25 Milliarden Franken (Skywings) gehen 3.7 Milliarden Franken Direktzahlungen zu Lasten der KonsumentInnen über die Bundessteuern, aber nicht für jeden so viel, wie in meinem Beispiel. Unsere Bundessteuern, die wir bezahlen landen im Topf von rund 230 Milliarden Franken an Einnahmen, daraus werden 3.7 Milliarden Franken für diese Direktzahlungen entnommen - das sind 1.6%. Rund die Hälfte der Schweizer Familien bezahlen gar keine Bundessteuern – rund 1.4 Millionen Steuerpflichtige.


    Finanzstatistik


    Von den 67 Milliarden Franken, die von den natürlichen Steuerzahlern bezahlt werden, sind also 1.6 % davon für Direktzahlungen reserviert = 1072 Millionen Franken.


    Es sind die Gutverdienenden, die am meisten an diese Direktzahlungen zahlen:


    Steuerbares Einkommen 70'000 Franken = 1.6 % von 1000 Franken Steuern = 16 Franken

    Steuerbares Einkommen 200'000 Franken = 1.6 % von 13'300 Franken = 208 Franken

    Steuerbares Einkommen 500'000 Franken = 1.6 % von 51'300 Franken = 821 Franken


    Bei den Kantonssteuern für Direktzahlungen dürfte der Anteil weniger sein.

  • insich+


    Vielen Dank, dass sie sich die Mühe gemacht haben hier die Kapitalflüsse noch etwas genauer aufzuzeigen.


    Und sie weisen damit auch auf etwas hin, an das ich da auch etwas gedacht hatte. Tatsächlich bin ich der Meinung, dass man das auch beachten muss, doch hat das auf die falschen Anreize des heutigen Subventionssystem dann am Ende gar keinen Einfluss. Ist in diesem Hinblick also eigentlich gar nicht relevant.

    Es ist aber richtig und soll auch erwähnt sein, dass die Teil- Finanzierung der Landwirtschaftlichen Produktion über die Steuern teilweise zu einem Sozialen Umverteilungseffekt beitragen.


    Es ist klar nachvollziehbar, dass Haushalte mit geringem Einkommen mehr von künstlich (über Steuern) verbilligten Lebensmittel profitieren können, als Haushalte mit hohen Einkommen.

    Und hier bezahlen ja auch noch juristische Personen, also Firmen, noch tüchtig mit. Doch im Endeffekt sind deren Gewinne, die besteuert werden, auch nur aus der Arbeit der der Bevölkerung entstanden.


    Wenn nun eine Volkswirtschaft letztlich aus ihrem Gewinn ein Protektorat (Subventionen) finanziert, welches der Volkswirtschaft letztlich keinen Gewinn einbringt, oder mindestens konstant hält, sondern ein eigentliches Verlustgeschäft ist, dann müssen wir uns fragen, ob das systematisch noch richtig sein kann.


    Diese Frage muss sich allerdings nicht nur die Schweiz, sondern eigentlich jedes Agrarland stellen.

    Zusätzliche Subventionen für die EU-Milchbauern sind keine Problemlösung, sondern zementieren nur eine bereits falsche Struktur noch weiter fest.

  • rodizia

    " Eine Katastrophenmeldung aus der EU, genauer aus Deutschland...

    Der Milchpreis ist auf 0.4 Euro gefallen. Zuvor noch 0.65 Euro... "


    Die (Turbo-)Kühe der deutschen Bauer produzieren zuviel Milch !.

    Die Molkereien können die Milch abnehmen, aber nur zu dem tiefen Preis. damit die Milch nicht verschwendet wird.Dt. Verbraucher zahlen noch die alten Preise.

    Der Überschuss an Milch wird oft zu Milchpulver verarbeitet. Dieses Milchpulver wird dann exportiert, besondrs nach der VR China.

    Auch allu viele dt. die Bauern dachten (falsch) oder glaubten an "Wachsen oder Weichen", wobei es um "Mengen"-Wachstum ging.

    Dt. Landwirte, die in dt. Energiedörfern auf "Energie-"Wirt ausgewichen sind waren und sind da viel klüger.

  • Die (Turbo-)Kühe der deutschen Bauer produzieren zuviel Milch !.

    oytenkratos


    Und die Schweizer Turbo- Milcher wollen mittels Subventionen noch mehr Milchturbos in den Ställen bereitstellen, um die Milchschwemme aus der EU zu bekämpfen und die eigene Versorgung sicherzustellen!


    Leute! Jetzt ja nicht schlapp machen. Wer hat heute noch nicht genug Milch gedopt? Und muss noch mal?

    Also ihr müsst hier schon mal grundsätzlich verstehen, dass es hier schon mal ganz allgemein um die Souveränität der demotaktischen Urschweiz geht. Und dann müssen wir die Errungenschaften unserer agroscopischen Minderheiten schützen. Schliesslich hat diese EU nicht mal unsere säuberlich turbierten Emmentalerlis unter Markenschutz gestellt und Toni`s Eheringer wurden auch mit keinem Satz erwähnt.

    War ja nicht anders zu erwarten, denn über die markentechnischen Befindlichkeiten von Schweizer Rindviechern können diese ausländischen Hornochsen an deren Gerichten gar nichts entscheiden. Davon haben die keine Ahnung. Die können ja schon bei der Milchgeldwäsche Blütenweiss und Edelweiss nicht unterscheiden.

    Also liebe Helvetias und Vrenelis... Vereinigt euch und heizt jetzt mal euren Männern richtig ein, damit die den letzten Tropfen Schweizer (Mutter-) Milch verteidigen!


    So. jetzt mal etwas Ironie off.

    Ich schlage vor mal etwas die Fakten genauer zu betrachten und etwas weniger politische Schwurbelei zu betreiben.