Lebensmittel Verschwendung

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Die Details zum Entscheid und den entsprechenden Thread finden Sie hier.

  • insich+


    Danke für die interessante Aufstellung.


    Mir würde es aufgrund meiner Lebensumstände ziemlich schwer fallen so eine Aufstellung zu machen. Aber das ist ein etwas anderes Thema....


    Der Forist Transmitter schrieb mal in einem Thread, dass er der Ansicht ist, dass viele Leute generell viel mehr Nahrung zu sich nehmen, als sie wirklich aufnehmen / verarbeiten. Also den eigentlich wirklich nötigen Bedarf mit weniger Lebensmitteln decken könnten.

    Er selbst und zwei weitere Personen aus dem engeren Kreis dieser Gruppe sind geradezu extreme Minimalesser. Das kann ich so bestätigen.

    Aber ob je mal einer von denen so eine Aufstellung wie sie gemacht haben, weiss ich nicht.

    Möglich wäre es. Muss ich mal nachfragen....

  • skywings


    Es gibt wenige Restaurants die noch unterschiedliche Portionsgrössen anbieten.

    Da kann man zum Beispiel eine halbe Portion bestellen, mit etwas Preisnachlass.

    Und es gibt auch noch ganz wenige Betriebe, die noch so etwas wie den "Nachschlag" anbieten.


    Heute ist die Normportion die Regel. Und die ist oft zu gross....

    Aber man will sich ja nicht lumpen lassen?

  • Der Forist Transmitter schrieb mal in einem Thread, dass er der Ansicht ist, dass viele Leute generell viel mehr Nahrung zu sich nehmen, als sie wirklich aufnehmen / verarbeiten. Also den eigentlich wirklich nötigen Bedarf mit weniger Lebensmitteln decken könnten.

    Er selbst und zwei weitere Personen aus dem engeren Kreis dieser Gruppe sind geradezu extreme Minimalesser. Das kann ich so bestätigen.

    Aber ob je mal einer von denen so eine Aufstellung wie sie gemacht haben, weiss ich nicht.

    Möglich wäre es. Muss ich mal nachfragen....

    Wir essen auch keine grosse Portionen.


  • insich+


    Also ich war da mal mit den Transmitters auf einer Nostalgiereise in meiner früheren Heimat.

    Und da machten wir einen etwas längeren Halt in einem Guesthouse mit guter Küche.... und da kannte der maximale Minimalesser der komischen Truppe das gesamte Personal. Keineswegs weniger als die Speisekarte.... Die schaute er gar nicht mehr an.

    Zur Kellnerin sagte er nur ... Ich nehme die Wochenration! Und sag doch Anna einen lieben Gruss von mir. (Anna war dort die Chefköchin).

    Als seine Wochenration dann zu Tisch gebracht wurde, erinnerte mich das an die schönsten Albträume aus der Nouvelle Cuisine. Ganz viel schöner Teller mit ganz wenig frischer Dekoration darauf. Und das nannte sich Beef Stroganoff...

    Muss hier aber zugeben, dass ich selten ein besseres Stroganoff zu Gesicht, oder gar zu Essen bekam. ("Zufällig" hatte ich auf seine Empfehlung hin dasselbe bestellt). Der Unterschied war aber frappant. Was die Portionengrösse anbetrifft. Wir hätten uns meine Portion absolut problemlos teilen können und wir hätten immer noch Resten gehabt.

    Also jetzt etwas zum Vergleich: Wenn ich mir ihre Portion ansehe, dann war die Portion Stroganoff mit Beilage auf seinem Teller gerade noch höchstens mal etwa 20%. Und das Stroganoff wurde normal auch nicht so serviert. Sondern in den entsprechenden Behältnissen, aus denen man nachschöpfen konnte.

    Der Minimalesser hatte aber mit seiner Anna ein Abkommen. Und die Anna packte den Hauptanteil der Normalportion gleich sofort in für ihn mundgerechten Portionen weg. Und etwa die Hälfte davon für sich und ihre Tochter.

    (Kleiner Hinweis: Das Stroganoff schmeckte auch kalt ganz ausgezeichnet).

    Da ich auch nicht in der Lage war meine Portion aufzuessen, sagte Minimalesser zu mir: Lass es dir einpacken.... War ein guter Rat.

    Jetzt kam da natürlich eine Frage auf: Wie viele Gäste lassen sich ihre "Doggybags packen?

    Fragte das dann den Wirt. (Ein sehr netter, aber auch sehr aufgeschlossener alter Mann gewesen).

    Der sagte: Nur sehr Wenige. Und mit einem Augenzwinkern... das ist eigentlich ganz gut so.


    Verstand ich dann halt im ersten Augenblick nicht so ganz. Und er musste mir das zuerst noch erklären.


    Also ganz offiziell nach Lebensmittelverordnung darf etwas was die Küche mal verlassen hatte, nicht mehr weiter verwendet werden. Gehört also in den "Saufrass".

    Jetzt vertraute mir der alte Mann noch an, dass das bei ihm auch ganz reibungslos so läuft. Die Anna packe da alles ganz fein säuberlich in den Sau-Kübel rein. Den stellt sie dann so bereit, dass der von der Nachtwache fein säuberlich "entsorgt" werden kann.

    Wer`s glaubt wird seelig. Ausser ein paar verirrten "Warthogs" gab es da doch weit und breit keine Schweine?

  • Da ich auch nicht zu den VielesserInnen gehöre, frage ich im Restaurant regelmässig, ob eine kleinere Portion möglich ist. In der Regel kommt man meinem Wunsch nach. Ungefragt inkl. kleiner Preisreduktion. Und wenn das nicht möglich ist, die Portion für mich dann halt zu gross ist, bitte ich das Personal, mir den Rest zum Mitnehmen einzupacken. Jedesmal heisst es: Das machen wir sehr gerne für Sie....


    Wer zu fragen wagt, gewinnt ;)


    Tilia

    Tatort: Geburri meines Vater's, 15 ältere Gäste die vor ihren allzugrossen Portionen sitzen. Diese Jahrgänge haben vielleicht nie gelernt, dass das Essen eingepackt werden kann oder sie schämen sich für Nachzufragen. Meine Schwester fragte, eingepackt, problemlos.

  • Im Restaurant habe ich bereits in den letzten Jahren den Umschwung gemerkt. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass es Usus ist, dass man sich Reste mit nach Hause nimmt. Meistens werde ich im Lokal direkt danach gefragt, ob ich etwas zum Einpacken brauche. Das gehörte vor zehn Jahren sicher noch nicht zum guten Ton.

    So zynisch es auch klingt, aber vielleicht ist hier ein positiver Aspekt in der Inflation zu sehen, die die Menschen mehr dazu bringt darauf zu schauen, nicht so viel zu verschwenden. Wenn man ein bisschen sucht, gibt es ja genug Anregungen, was man aus "Resten" kochen kann oder wie man Lebensmittel effektiver nutzen kann - Karottenschalen zum Beispiel nicht wegschmeißen, sondern Gemüse anstatt es zu schälen nur zu putzen (wo möglich) oder sammeln, um dann mit Radieschenblätter usw. gemeinsam eine Suppenwürze zu machen.

    Also die Basis wäre ja da, aber ich fürchte oft siegt einfach die Bequemlichkeit der Leute.

  • Das planen fängt beim Einkauf an.


    Das sehe ich auch so :!: Das Planen sollte beim Einkaufen anfangen und nicht vor dem Einkaufen auf einem Zettel.


    Das mit dem zu Hause verfassten Zettel einkaufen, setzt nämlich eine der folgenden zwei Situationen voraus:


    • A) Im Geschäft (Markt) gibt es "nur" die auf dem Zettel notierten Produkte genau in gewünschter Menge.


    • B) Im Geschäft (Markt) gibt es unter allen angebotenen Produkte auch die auf dem Zettel notierten in mindestens der gewünschten Menge.


    Was bedeutet das?


    • A) -> Entspricht nicht den aktuellen Verhältnissen unserer Gesellschaft:
      Dieser Punkt verfolge ich im Moment nicht weiter.


    • B) -> Entspricht den aktuellen Verhältnissen in unserer Konsumgesellschaft:
      Weil Produzent und Verteiler nicht wissen, was auf dem Zettel steht, muss im Laden ein ständiges Überangebot bestehen, damit die auf den Zetteln der Kundschaft notierten Wünsche zu jeder Zeit erfüllbar sind. So mag das Einkaufen anhand des zu Hause vorgefertigten Einkaufzettel bei einigen KonsumentInnen den individuellen Foodwaste reduzieren, es trägt aber nichts zur Reduktion der globalen Lebenmittelverschwendung bei. Im Gegenteil die aktuellen Verhältnisse sind Voraussetzung um mit dem vorgefertigten Einkaufzettel einkaufen zu können.


    Wenn wir das Problem in den Griff kriegen wollen, müssen wir wohl nach anderen Lösungen suchen. ... Aber was für welche :?:



    C-O-R-A

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  • Ich denke, dass es den Meisten nicht am Wissen liegt, solche Tipps zu verwirklichen, sondern am Wollen. Wenn der Kühlschrank schon voll ist, warum soll ich da noch zu viel Gekochtes verwerten und das, was noch frisch war, später wegwerfen. Oder, man verwendet doch noch das «zu Viele» und wirft später das zu viel Eingekaufte weg.


    Das tägliche- oder zweitägliche Einkaufen ist heute dem 2-Mal wöchentlichen Einkauf gewichen. Der Einkaufswagen wird bis oben gefüllt.

  • Vorschläge sind ausgezeichnet. Vermut aber mal, dass sich eine Mehrheit nicht dafür interessiert. Deshalb die jährlichen 2.8 Millionen Tonnen Vernichtung der Lebensmittel. Also bleibt nur die Information übrig, vielleicht ändert sich mal was.

  • @tilia


    Also dass es viel bewirkt, glaube ich auch nicht.

    Glaube aber, dass ohne entsprechende Information noch viel mehr und viel schneller verblöden würden.

    So ganz eindeutig und klar ist es wohl doch nicht.

    LG Rodizia

  • Wer saisonal einkauft, ist gut bedient. Und kompetente Köche planen so, dass sie im Handumdrehen kombinieren können, falls mal per Zufall was fehlt im Laden...


    Warum sollte per Zufall etwas fehlen?


    In dieser Annahme, dass im Laden etwas nur per Zufall fehlen kann oder darf, steckt in Tat und Wahrheit die Konsumerwartung, dass im Laden es alles geben muss, was die KonsumentInnen auf ihren Wunschzetteln notiert haben.


    Daher ist m.E. das Einkaufen mit vorgefertigtem Einkaufszettel nicht eine Lösung gegen Lebensmittelverschwendung sondern viel mehr eine Folge des aktuellen Marktsystems, die nur Dank der Lebensmittelverschwendung erfolgreich funktioniert.



    C-O-R-A

    #3301Δ-633

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  • C-O-R-A


    Auch wenn ich jetzt die Schuld nicht einem vorgefertigten Einkaufszettel zuschieben will... Aber ansonsten ist an ihrer Überlegung wirklich auch etwas Wahres dran.


    Die Erwartungshaltung der Konsumenten spielt hier wirklich eine sehr grosse Rolle.

    Es muss jederzeit einfach Alles verfügbar sein, sonst fällt der Konsument völlig aus seinem Konzept. Und das geht einfach gar nicht....


    Darauf baut nicht nur der Handel, sondern die gesamte Lebensmittelindustrie ihr Marketing auf.

    Dabei geht es hier nicht mehr nur um die wirklich existentiellen Grundbedürfnisse der Versorgung. Parallel dazu wird eine grosse Menge an einem eigentlichen Wunschbedarf zu einem "Muss" erklärt. Und via einer darauf angestimmten Werbung auch noch als der freie Wille des Konsumenten deklariert, dass Alle seiner Wünsche doch erfüllt sein müssen.


    Damit wird eine grosse Menge von Verlust vorprogrammiert!

  • forum.beobachter.ch/forum/thread/?postID=271566#post271566


    Leute!


    Auch wenn ihr alle, eure MitkonsummentInnen – die @tilia global als "Lustorientierte", "Konsumverblödete" abstempelt – ausfindig machen und in Lager umerziehen könntet, hättet ihr – nach Auskunft euren eigenen Quellen – im aller besten Fall weniger als einen Fünftel der Umweltwirkung infolge der gesamten, durch der Schweiz verursachten Lebensmittelverschwendung, behoben.



    C-O-R-A

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  • Und nun noch Sarkasmus in Reinkultur: Zum Glück haben wir ZuwanderInnen die sich den Luxus nicht leisten können, Lebensmittel wegzuschmeissen.


    Kürzlich hat mich ein tamilisches Ehepaar spontan zum Mittagessen eingeladen. Da sie schlecht Deutsch verstehen und die formellen Gepflogenheiten unseren Behörden nicht wirklich gewohnt sind, wollten sie, dass ich die neue Verfügung von der SVA betreffend ihrer EL anschaue und ihnen erkläre.


    Zum Empfang gab es als Apéro Schottischer Whisky begleitet mit simplen, tamilischen Apéro-Snacks.


    Danach der Hauptgang ein prächtig duftendes und schmeckendes, tamilisches Nudelgericht komplettiert durch Stückchen von einen schweizerischen 50%-Foodwaste-Poulet vom Grosshändler Coop. Dazu eine gute Flasche Schweizer Rotwein vom Denner. Nachschöpfen und Nachschenken war sowohl meinerseits als auch von Seiten der Gastgeber erwünscht.


    Als Dessert wurde noch mit flinken Händen eine Premiun-Mango von Coop aufgeschnitten. Ich fing an die saftigen Mangostückchen mit dem Messer von ihrer Schale zu trennen. Darauf fragt mich der Hausherr lachend, warum wir EuropäerInnen alle die Schale bzw. die Haut der Mango nicht essen. Die Haut der Mango habe wie die des Apfels die meisten Nährstoffen, deshalb kauften sie bei Coop immer die teureren Premium-Mangos. ... Und tatsächlich die Haut einer guten Mango kann man wie je unserer Äpfeln essen.


    Zum Abschluss während der Hausherr und ich in der Stube gemeinsam die Unterlagen der SVA durchgingen, bestand die Hausherrin darauf, dass ich noch ihren speziellen, tamilischen Kaffee probiere. Worum man mich bei diesem exotischen, mir fremden, unbekannten Duft nicht zweimal bitten musste. Auch der tamilische Kaffee schmeckte exzellent.



    C-O-R-A

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