Autonummern per sms abfragen

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  • Seit einer Woche kann man im Kanton Bern mit einem simplen Sms mit der Angabe des Autokennzeichens, Name und Adresse des Halters dieses Kennzeichens abrufen. Ich finde dies eine bodenlose Frechheit. Erstens, weil dies nun rein garnichts mehr mit Datenschutz zu tun hat und zweitens, weil dies nichts als eine Geldmacherei ist. Irgend ein stichfestes Argument dafür, ist mir beim besten Willen nicht eingefallen.

    Am aberwitzigsten fand ich aber den Hinweis, dass es zu keinen Belästigungen (z.B. an Discogängern) kommen sollte, da die Auskünfte per sms nur bis 22:00 Uhr möglich seien!!!!!!!

    Mir stinkt das, dass jeder Sürmel, jederzeit meine Wohnadresse ausfindig machen kann und jeder Gwundri mal nachschauen kann, wer, wann bei mir zu Besuch ist.

    Ich habe meine Nummer auf jeden Fall sperren lassen (dies kann man dann aber wieder nicht per sms, sondern man muss sich ein Formular ausdrucken und dies per Post verschicken) und ich hoffe, dass dies möglichst viele Leute ebenfalls tun.

    Was haltet ihr von der ganzen Sache?

  • ich bin genau Deiner Meinung.

    Ich halte das ganze für den Anfang einer miesen Diskriminierungskampagne gegen die Privaten Autofahrer. Toll finde ich es vor allem für unsere kriminellen Gäste. Die können nämlich jetzt nachdem sie Dein Auto geklaut haben auch noch gleich dein restliches Hab und Gut in Betracht ziehen. Auch hitzige Autofahrer können jetzt nach Scharmützel auf der Strasse gleich bei Dir zu Hause vorbei kommen und die Sache auf veigene Faust "regeln". Ganz im Sinne unserer Politiker ...mehr soziale Kontakte und weniger zu tun für die Polizei.

  • Ja styx, wahrscheinlich ist das dass stichhaltige Argument...die sozialen Kontakte fördern :)

    Aber Spass beiseite; der Gipfel der Frecheit ist ja, dass man ein Gesuch stellen muss, damit die Nummer gesperrt wird. Nach meiner Logik, müssten ja wohl eher die Autofahrer gefragt werden, ob ihre Nummer freigegeben werden dürfe. Aber komischerweise regt sich ,zumindest in meinem Umfeld, kaum jemand über das Ganze auf und das erstaunt mich ganz besonders.

  • Hab mal deinen Link angeklickt. Das ist ja genauso krass! Ursprünglich komme ich zwar auch aus einem Kanton, in dem ein Auto-Index am Kiosk gekauft werden konnte. Aber da musste sich der Käufer zumindest bei der Kioskfrau, als Gwundernase outen. Aber so wie es jetzt läuft, finde ich das ganz einfach nur Scheisse. Jetzt warte ich nur noch drauf, dass ich per sms das steuerbare Vermögen meines Chefs abfragen kann. Das verückte ist ja, dass die Leute solche Dinge einfach so als gegeben hinnehmen ohne irgendwas zu hinterfragen. Ein leichtes Spiel hat man da mit uns angepassten, braven Bürgern.

  • Die Bekanntgabe zugehörigen Halters zu einem Kontrollschild hat grundsätzlich nichts mit Datenschutz zu tun. Genau so wenig wie die Telefonnummer eines Abonnenten. Gerne möchten wir uns mehr und mehr hinter diesem Schutzschild verstecken. Das hat schon seinen Grund: denn unsre "cleveren" Mitbürger mit genügend kriminellem Potenzial wissen solche Informationen für ihre Zwecke zu missbrauchen. Ein grosser Teil der Angst in dieser Richtung ist wohl aber auch unberechtigt.

    Ich plädiere gegen ein Versteckspielen zugleich aber dafür, dass Täter, die solche Informationen missbrauchen in der Folge auch entsprechend belangt werden. Der Missbrauch allgemein zugänglicher Informationen mag als Kavaliersdelikt beschmunzelt werden. In Tat und Wahrheit aber ist es ein gefährlicher Schimmel, der unser gegenseitiges Vertrauen morsch werden lässt. Daher die Exekutive in diesem Zusammenhang gefordert, bei Delikten dem vertrauensuntergrabenden Aspekt sehr hohe Beachtung zu schenken und diesen entsprechend in das Strafmass einzubinden. Darunter fallen z.B. alle Arten von Tricktätern, die stets die Vertrauensseeligkeit Ihrer Mitmenschen schamlos ausnützen. Der mit solchen Delikten entstandene ideologische Schaden übersteigt den eigentlichen materiellen Schaden um das mehrfache. In meinen Augen ist dieser ideologische Schaden nicht geringer als jener durch Terrorristen verursachte. Bei beiden Taten resultiert ein wachsendes Misstrauen unter den Menschen in beängstigendem Ausmass. Ist es bei der einen Gruppe eher ungewollt, da "kontraproduktiv" – so ist es bei der andern Gruppe das erklärte Ziel. Dieses entstandene und stetig wachsende Misstrauen begründet unser unüberhörbare Ruf nach Datenschutz.

    Wenn wir uns durch solche Taten und Machenschaften geisseln lassen und uns ständig hinter irgendwelchen Datenschutzgesetzen verstecken, hat das enormen Einfluss auf unsere Psyche und unsere innere Freiheit.

    In diesem Sinne ist Datenschutz der falsche Ansatz. Zudem ermöglicht dieser "Schutz" leider nur zu vielen, Ihre kriminelle Energie erst richtig ausleben zu können. Ein klassischer Teufelskreis.

    Info: in den meisten Kantonen kann der Halter aufgrund des Kontrollschildes beim zuständigen Strassenverkehrsamt abgefragt werden.

    veritim

  • Eine telefonische Anfrage beim Strassenverkehrsamt wirst du aber nicht machen, wenn du Schabernack treiben oder jemanden belästigen willst, denn du musst aus der Anonymität heraustreten, im Gegensatz zur Anfrage per sms. Und da ist dann auch die Schwierigkeit, Leute die damit Unfug treiben, zu belangen. Wenn einer vor deiner Türe steht, um dir eins aufs Maul zu hauen, weil du ihm kürzlich die Vorfahrt verweigert hast, wird er dir wohl kaum zum Schluss noch sagen, dass er deine Adresse vom Strassenverkehrsamt hat. Vielleicht hat er sie ja auch tatsächlich woanders her.

    Mein Motiv, die Nummer zu sperren, hat aber auch nicht in erster Linie mit der Angst vor Einbrechern oder sonstigen Bösewichten zu tun. Ich betreue Menschen, die zum Teil sehr eigenartige Persönlichkeiten sind, mit ebenso eigenartigen Denk-und Verhaltensweisen und die sich gar nicht scheuen würden, bei mir zu allen Tages-und Nachtzeiten sturmzuläuten, weil gerade irgendeine Schwierigkeit aufgetreten ist. Und darauf habe ich nun wirklich keine Lust.

    Ich glaube, dass nicht zunehmende Einbrüche oder so was, die Folge sein werden, sondern eher Besuche von Leuten, von denen man keine Besuche will oder irgendwelche Beobachter, die dir Geschenke vor die Tür legen, die du nicht willst. Geschenke vor der Türe wären ja grundsätzlich nichts verwerfliches, nur ist es ein sehr unangenehmes Gefühl, wenn du weisst, dass jemand dein Leben aus einem Versteck aus mitverfolgt. Kann einem natürlich auch passieren, wenns keine sms-Kennzeichen-Abfrage gibt, nur bin ich überzeugt, dass sich so manche/r dazu hinreissen lassen wird, sich um jemanden zu "bemühen".

    Seit meine Telefonnummer in keinem Telefonbuch mehr zu finden ist -auch nicht im elektronischen- habe ich jedenfalls keine komischen Anrufe mit Gestöhne mehr bekommen. Und ich kann meine Nummer und meine Adresse jetzt einfach den Menschen geben, denen ich sie geben will und nicht denen, die sie aus irgendwelchen Gründen haben wollen. Und damit fühle ich mich wohler und freier und keineswegs eingeschränkt.

  • Die Antwort, warum du keine Stöhnanrufe bekommst, hat der Intressierte schon gegebn. Du bist der Peter, nicht die Petra.

    Warum sollte mir der Irre den noch folgen, um mich zu verhauen und damit noch riskieren, dass er von der Polizei angehalten wird, wenn er etwas später bei mir auftauchen kann und vielleicht noch einen Kumpel organisiert hat für den "Besuch".

    Was hast du denn eigentlich für Vorteile, im Telefonbuch zu stehen, als Privatperson? Die Menschen, die dich anrufen sollen, werden deine Nummer und deine Adresse ja schon kennen.

  • Auf der Steuerverwaltung müsstest du aber deinen Namen angeben. Nix anonym bleiben, wie bei einer sms.

    Ich hab mal an einem Ort gewohnt, da konnte man auf der Gemeinde auch nachschauen gehen, wieviel Steuer der Nachbar bezahlt. Allerdings nur, wenn du deinen Namen dort auf irgendein Papier geschrieben hast. So konnte auch jeder nachschauen gehen, wer so alles an seinen Steuerverhältnissen intressiert ist.

    Worum es mir geht, hab ich weiter unten beschrieben. Ich will so anonym, geheim und versteckt leben, wie ich es für gut finde und nicht, dass dies von irgendwelchen Behörden entschieden wird.

    Für mich ist meine Adresse eben schon eine sensible Datei. Vielleicht ist es wirklich ein Unterschied, ob man eine Frau oder ein Mann ist. Obschon ja auch Männer belästigt werden können.

    Naja, wenn dann auch noch meine Krankengeschichte abgerufen werden kann, können dann ja die Intessierten auch gleich noch meine Adresse abrufen und mir gute Genesung wünschen kommen

  • Wenn mir einleuchten würde, was der Sinn des Ganzen sein sollte, würde es mich ja auch nicht stören. Raser wird es auf jeden Fall nicht vom rasen abhalten. Insofern überzeugt mich dieses Argument nicht wirklich.

    In Bern war es eben in dieser Form bisher nicht möglich, drum stört es mich eben jetzt.

    Panik ist es nun nicht gerade, der Sinn davon leuchtet mir eben schlicht und einfach nicht ein. Und es fällt mir schwer, Dinge, die für mich für nichts sind, einfach so hinzunehmen.

  • @interessierter

    Wenn Du meinen Link anklickst, sind die andern Kantone auf der rechten Seite aufgelistet und können auch direkt angeklickt werden.

    Silvia

  • also schade, haben Ihre Eltern Ihnen nicht den Namen NONAME oder NOBODY gegeben... dann wären Sie dem Ziel der Anonymität schon etwas näher!

  • @interessierter

    eine gute Idee. Auch wenn das DSG eine etwas verworrene und intransparent wirkende Ausfertigung zu sein scheint, werden Sie schnell feststellen können, dass es sich hauptsächlich dem Missbrauch von persönlichen Daten, der korrekten Führung allfälliger Datenbanken und der diskreten Verwendung von sensiblen Daten widmet.

    Sie werden keinen Passus finden in der Art: ....es ist verboten, Adresse und Namen weiter zu geben.... oder eine Erklärung wie: ...dieses Gesetz dient der Aufrechterhaltung und Förderung der Anonymität eines jeden Bürgers.....

    sehr wohl aber können Sie sich in eine solche Anonymität hineinbegeben, indem Sie bei gewissen Amtsstellen. Institutionen und Geschäften die von Ihnen erfasste Daten gegen Weitergabe an Dritte und gegen Anfrage sperren lassen.

    veritim