Guten Tag und danke dass sie mir so rasch geantwortet haben.
Leider habe ich den Eindruck, dass sie meinen post nicht sehr aufmerksam gelesen haben. ich habe Psychiater/Therapeutin mehrfach gewechselt. Ja, ich denke auch, die letzte Person, mit der ich zu tun hatte, ist wohl falsch im Beruf. nichts desto trotz hat sie mich praktisch vor die Tür gestellt, ich soll mir jetzt jemand anderen suchen. Ich ärgere mich sehr dass dies in der Psychiatrie und Psychotherapie so läuft. Wenn mein Hausarzt meint ich müsse zum Spezialisten, übernimmt er es dafür zu sorgen, dass ich auch zu einem Spezialisten komme. in der Psychotherapie wird mir eine Diagnose vor den Kopf geknallt (diese ändert auch gern mal: Anpassungsstörung, Depression, Schwierigkeiten mit der emotionalen Regulation, Bindungsunfähigkeit, Trauma) - und dann soll ich mir selber Hilfe suchen, aber bitte woanders.
Ich habe in den letzten 10 Jahren mit ungefähr 6 -8 Therapeutinnen zu tun gehabt (davon drei bei einem sehr missglückten Klinikaufenthalt: Niemand hatte Zeit für die Einzeltherapie, es waren Sommerferien). immer wurde die Behandlung abgebrochen. ungefähr in der Hälfte der fälle wegen der Therapeuten (Krank, Ferien, kann mir nicht helfen), in den anderen Fällen weil ich getan habe was sie vorschlagen: Mir jemand anderen suchen. Das Resultat war, dass meine letzte Therapeutin mich als "widerständige Therapieabbrecherin" sah und es sei meine Aufgabe, jetzt mal "aus diesen Wiederholungen" herauszukommen.
Ich tue also, was man mir rät und auch überall lesen kann: Wenn es nicht funkt, Therapeutin wechselt. Resultat: Ich werde noch mehr pathologisiert, das Problem ist bei mir usw.
Ich bin selber im Sozialbereich tätig und habe mich immer voller Vertrauen in die Therapien begeben. Aber jetzt habe ich das Gefühl in eine Maschinerie geraten zu sein, in der ich egal was ich tue, immer als der Problemfall dastehe - nie als eine Person, die ein Bedürfnis anmeldet und für sich selber auch einsteht. Meine Traurigkeit, Gefühle des Ausgeschlossenseins, des nicht-verstanden-werdens, werden dadurch von Versuch zu Versuch grösser. Also leider hilft mir ihr Ratschlag nicht so sehr.
Schön dass ihre Frau sie geheiratet hat, auch im mittleren Alter. Leider suche ich seit fünf Jahren und habe noch keinen Mann gefunden der mich heiraten will. Das stellt mich jetzt daher auch nicht sonderlich auf.
Ja ich versuche mein Leben aktiv zu gestalten. Aber meine Freunde verlassen mich wieder und wieder. Dass das bei Familiengründung normal ist habe ich schon lange realisiert. Ich bleibe troztdem allein zurück und habe auch kein Recht, in den Augen der Menschheit, da etwas anderes zu verlangen. Familie geht schliesslich vor und wenn ich keine habe, muss ich im Schatten bleiben. Das tut unendlich weh. Ich kann kein Leben "aktiv gestalten" in Einsamkeit oder kompletter Unverbindlichkeit. Jeder Mensch wünscht sich, irgendwo dazu zu gehören.