forumbeobachter
Dazu fehlt mir eine Begegnung ein, die ich im Herbst vor der Pandemie hatte. Es muss also im Herbst 2019 gewesen sein:
Ich war auf dem Weg zur Rheinquelle - also zum Tomasee. In Richenau, wo Vorder- und Hinterrhein zusammenkommen, stieg eine Gruppe junger Frauen zu, die sich schon bald als Grossstädterinnen auf einem Ausflug in die Berge entpuppten. Kaum Platz genommen, stellten sie liebevoll amüsiert fest, dass das "Rote Bähnlie" nicht gerade steht. Die dazu gemachte Gestik mit den Händen, zeigte, dass ihrer besondere Liebe und Aufmerksamkeit fürs "Rote Bähnlie" die leichte Querneigung des Wagons nicht entgangen ist. Dass sich der Bahnhof Reichenau nicht auf freiem Gelände befindet sondern zwischen Rhein und Bergflanke seinen optimalen Standort suchen musste und die Gleise folglich in einer komplexen Krümmung mit der dazu erforderlichen Querneigung angelegt sind , so dass anschliessenden die idealste Rheinüberquerung glückt und ihre Weiterfahrt durch die Rheinschlucht ins Oberland damit überhaupt erst möglich gemacht wird, wollten ihre in Ferienstimmung befindenden Geister offenkundig nicht wissen.
"Roten Bähnli" – nach ein, zwei Rucks – machte sich wieder pünktlich und ganz zuverlässig auf seinen Weg. Ich genoss die immer wieder wechselnden, überraschenden Perspektiven in die von der Natur geschaffene Kulisse der Rheinschlucht. Der ununterbrochenen Konversation meiner Mitreisenden schenkte ich keine besondere Beachtung mehr. Bis der Satz flieh: «Habt ihr gehört? Barbara hat gekündigt, geht auf Ende Monat beim Beo weg.» Da hörte ich wieder ganz genau hin und fragte mich: Wer ist Beo? Meinen sie damit etwa den Schweizer Beobachter?
Trotz genauem hinhören, konnte ich es nicht erfahren und fragen wollte ich auch nicht. Die Frauen waren zu sehr mit sich und ihrer Grossstadtwelt im Kopf beschäftigt. Schliesslich stiegen sie geschlossen in Ilanz wieder aus und die Weiterfahrt zum Oberalppass konnte wieder um einiges ruhiger weiter gehen.
Doch eines konnte ich beim Mithören zum Fall «Barbara und Beo» doch noch erfahren. Die mir gegenüber Sitzende hat auf die Ankündigung ihrer im anderen Abteil befinden Freundin, dass Barbara den Beo verlassen werde, mit einem Augenzwinkern in der Stimme geantwortet:
«Weiss man schon
wer sich neu um den Kaffee für den Chef kümmert ? Muss er nun selber dafür schauen? Kann er das?»
Hanna ! Alles Gute bei den neuen Aufgaben und freundliche Grüsse

C-O-R-A
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