Liebe Susanne
Das Leben zusammen mit einer demenzkranken Person kann manchmal lustig sein und manchmal sehr anstrengend. Und haengt natuerlich auch stark von der Persoenlichkeit der Erkrankten ab.
Auf die Dauer wirst du sehr viel Geduld haben muessen. Vor Allem dann wenn die demenzkranke Person gerade irgend eine fixe Idee hat. Wie zum Beispiel.... die Katze raus zu werfen.
Das Hauptproblem in so einer Situation ist meistens, dass man ihr das nicht mit Logik ausreden kann. In diesem Moment sind die Patienten nicht empfaenglich fuer die Logik der anderen. Und je laenger man es damit versucht, desto mehr versteifen sich die Patienten auf ihre eigene Idee.
In so einer Situation ist es am besten vom Thema abzulenken. Das Thema wechseln.
Gerade fuer Menschen (Angehoerige) welche selbst sehr logisch orientiert sind, ist es manchmal sehr schwer zu verstehen, dass Demenkzkranke sehr unlogisch sein koennen. Und einfachste Dinge nicht mehr "logisch" begreifen koennen.
Auch das verschwindende Gedaechtnis kann hier sehr anstrengend werden. Naemlich dann, wenn der Patient den "Sprung in der Platte" hat. Und dann stundenlang hintereinander die gleiche Frage stellt. Doch kaum hast du die Antwort auf die immer gleiche Frage gegeben.... hat sies es schon wieder vergessen ... aber eben nicht vollig.. sondern fragt erneut das Gleiche.... Und das Frage / Antwortspiel dreht sich endlos im Kreis.
Irgendwann wirst du merken, dass du nun selbst geistig im Kreise drehst.
Und hier musst du wirklich aufpassen. Wenn du anfaengst im geisten Kreis des Patienten mitzudrehen... wird es kritisch. (Fuer dich).
Der geistige Kreis einer demenzkranken Person wir im Laufe der Zeit immer enger werden. Das kannst du nicht aufhalten.
Du kannst diesem Prozess aber etwas entgegensteuern, in dem du versuchst den Kreis wieder etwas zu erweitern. In dem du den Patienten animierst sich Dingen zuzuwenden, welche ausserhalb des aktuellen Gedankenkreises sind.
Und vor allem die Aufmerksamkeit auf etwas richten, was jetzt gerade ganz aktuell passiert.
Demenzkranke verlieren frueher oder spaeter fast jegliches Zeitgefuehl. Sie koennen ein Gestern oder Morgen irgendwann nicht mehr unterscheiden. Um so wichtiger wird dann das "Hier und Jetzt" werden. Und da koennen die Angehoerigen noch sehr viel mitgestalten, dass das Hier und Jetzt fuer den Patienten als etwas Schoenes erfahren werden kann.
Je besser dir das gelingt, desto weniger wirst du die Krankheit deiner Grossmutter als eine Last, sondern auch als eine Bereicherung empfinden koennen.
Ich weiss, dass es manchmal nicht so einfach ist, in eine solche Aufgabe hinein zu wachsen. Die Pro Senectute bietet Beratungen fuer pflegende Angehoerige an. Ebenso die Alzheimervereinigung.
Ich rate dir, dich unbedingt von Fachpersonen beraten zu lassen, wie du mit der Erkrankung deiner Grossmutter umgehen kannst.
LG. marikowari