Das ist so traurig ! Geb doch der Jungen Frau die guten Ratschläge, die sie ursprünglich in diesem Forum gesucht hat. Statt ihre wertvolle Zeit damit zu verschwenden, nur noch Kritik und Tadel nachzulesen. Sie wird kein Interesse haben an Vergleichen und Musterbeispielen, sie muss mit ihrer Situation zurecht kommen, nicht mit irgendwelchen optimalen Lebensabschnitten die andere haben. Es ist nun mal wie es ist und daran lässt sich nichts ändern. Das einzig Ratsame hier drin, ist ihr die Antworten zu geben die sie sucht. Ihr noch mehr Zweifel und Ängste zu machen ist wirklich schwach. Ich frage mich die ganze Zeit, warum Menschen sowas tun. Ist es eine grosse Genugtuung, wenn man selber in einer besseren Situation steckt ? Gebt ihr eine Chance und haltet euch an Anstand und Fairness. Sie sucht Antworten und Lösungen, keine Kritik !
Beiträge von JohnDo
Übersicht der Foren
Zur Liste der Foren gelangen Sie hier: Foren
Möchten Sie einen neuen Beitrag erstellen, wählen Sie bitte ein Forum aus der Foren-Liste und klicken sie auf die Schaltfläche "Neues Thema" oben auf der rechten Seite.
-
-
Also ich finde die Idee mit dem Grundeinkommen ziemlich in Ordnung. Würde es uns doch garantieren, ein mindestens würdevolles Dasein leben zu können. Wie das umgsetzt werden müsste, da braucht es klugere Köpfe, aber Wege gäbe es bestimmt, wenn man sich denn damit genug auseinadersetzt. Ich hätte dazu viele Ideen, aber die sind hier unwichtig. Wichtiger scheint mir, dass gerade betroffene Leute damit wenigstens wieder ein Plus an Lebensqualität erhalten würden. Krank oder Sozialfall etc. heisst nicht automatisch sein Leben lang ein Looser gewesen zu sein. Es gibt auch noch sowas wie Pech, das vor niemandem Halt macht. Heute bist du gesund und arbeitsfähig, häufst dir dein Konto auf und schon morgen wärst du froh, der Staat hätte eine Absicherung in der Art vorgesehen. Es genügt in einem unachtsamen Moment über die Strasse zu gehen.
-
Hoch interessante Diskussionen die hier stattfinden. Verlegt die doch mal nach http://www.age-difference.ch, dort sind kluge, beratende und lebenserfahrene Köpfe sehr gefragt !
-
@ Nike
Ja, du hast damit recht Nike. Das alles ist ein ziemlicher Schock für mich. Noch vor einem paar Jahren habe ich mir nie vorstellen können, das ich einmal in eine solche finanzielle Lage geraten könnte. Mir ist es finanziell immer sehr gut gegangen. Nur irgendwann habe ich mich beruflich weiterentwickeln wollen und damit eine Fehlentscheidung getroffen. Ich habe eine sichere Stelle verlassen und habe seither nur noch Probleme wieder eine gute Stelle oder überhaupt eine Stelle zu finden. Ich bin auf dem Arbeitsmarkt völlig uninteressant geworden. 3 Monate hier temporär, 2 Momate da befristet. Das hat sich über die Jahre ziemlich summiert. Zwischendurch immer wieder arbeitslos. So habe ich meine " Rahmenfrist " aufgebraucht. Mein Bewerbungsdossier ist ein Mekka an Kurzstellen und beruflichem Durcheinander. Immer wieder werde ich damit konfrontiert, dass der " Rote Faden " darin vermisst werde. Woran aber die Arbeitgeber nicht denken, ist, dass man arbeiten muss um zu leben und eben jede Stelle annimmt, die man bekommt und ausführen kann. Die meisten Absagen kommen umgehend, kein Vorstellungsgespräch, kein Kontakt.
Mein Dossier ist nicht irgendwie veraltet oder total out, nein im Gegenteil, es ist geprüft und immer aktuell. Manchmal werde ich damit konfrontiert, dass ich überqualifiziert sei und ob ich mich dann bei dieser Arbeit nicht langweilen würde. Ich meinerseits frage mich dann, würde ich mich bewerben, wenn ich mir nicht vorstellen könnte, diese Arbeit zu machen, selbst für weniger Geld ?
Bis zu meinem Herzinfarkt im Alter unter 40 Jahren ist das alles noch irgendwie gegangen. Jetzt wird alles noch schwerer. Meine Leistung ist gesunken, ich muss Medikamente nehmen, was in Sachen Maschinen und führen von Fahrzeugen nicht sehr gern gesehen wird. Seltsamerweise werde ich ohne dass scheinbar mit der Wimper gezuckt wird, sogar von Stellen ausgegrenzt, in denen ich über mehrere Jahre Erfahrung verfüge. Ich weiss gar nicht mehr, was hier geschieht. Ich weiss nicht mehr, wo ich den Fehler suchen muss. Habe ich doch alles bereits ausprobiert. Bewerbungsbriefe, der Situation angepasste Dossiers etc.
Nach dem letzten Scheitern der Stelle, weil ich der Belastung in grosser Höhe nicht mehr gewachsen war, bin ich hier her umgezogen. Wie bereits erwähnt, mit der Hoffnung auf eine Stelle, die ich dann nicht bekommen habe. Jetzt geht alles den Bach runter. Neue Wohnung, kaum eingezogen 2 Monate, droht mir schon die Kündigung, weil ich für die Kaution nicht aufkommen kann. Und die Gemeinde Reinach AG lässt mich hängen. Sie seien nicht zuständig für Kautionen und Schuldensanierungen, dabei handelt es sich hier nicht einmal um einen riesen Betrag. Ich meine wir reden nicht von 100`000 von Franken oder gar von irgendwelchen Spielschulden. Wir reden von einem Betrag gegen 4000.- Franken die durch den Umzug und angesammelte Rechnungen durch das Warten auf den Bescheid vom Sozialamt entstanden sind.
Die Gemeinde nimmt in Kauf, dass ich meine Wohnung verliere. Sie seien nicht zuständig mir eine Wohnung zu suchen und auch nicht mir den Umzug zu finanzieren. Wie bitte soll ich denn das anstellen, wenn mir nach der Miete noch ca. 600.- Franken bleiben und damit noch die nötigsten Rechnungen bezahlt werden müssen. Wie Handy etc. ?? Das kann ich fast nicht glauben. Unser Staat, erst jetzt beginne ich zu begreifen, was Armut bedeutet. Ja, Armut, das ist wirklich Ausgrenzung. Keiner interessiert sich mehr für dich. Und du wirst dermassen hängen gelassen, dass alles noch schlimmer wird. Nicht kreditwürdig, keine Bonität. Looser und Nullnummer. Der jetzt nach und nach alles verlieren wird, was er sich in seinem Leben angeschafft und erarbeitet hat.
Was soll ich jetzt tun ? Zu packen beginnen oder gleich meinen ganzen Hausrat zum Verkauf auf die Strasse stellen, da ich ja sowieso bald im Wald leben muss ? Wenigstens kommt der Sommer, dann werde ich vielleicht nicht gleich erfrieren und habe noch ein 3/4 Jahr. Bei meinen Bewerbungen kann ich ja dann als Wohnsitz Tanne 7 angeben. Dort in der Erdnische, wo ich vor dem Wind besser geschützt bin. Kein Wohnsitz, ungepflegt am Vorstellungsgespräch erscheinen, nein halt, Bewerbungen werde ich ja aus dem Wald kaum schreiben können. Das hat sich dann wohl damit erledigt. Die Kinder werden nach mir rufen : " Schaut, da ist der Alte aus dem Wald ! " "Ich glaube früher ist es dem mal sehr gut gegangen..."
Was ist das für eine Welt... Wo sind die Arbeitgeber, die mir nicht sagen, " Wir haben uns jemanden der Jünger ist vorgestellt " ? Wo sind die Institutionen, die diesen Menschen vor dem totalen Zerfall helfen ? Die einen haben so viel, dass sie schon gar nicht mehr wissen wohin damit und die anderen immer weniger. Gibt es noch eine Mittelschicht ? Ja, jetzt lerne ich, dass Krankheit und Beruf den Menschen ausgrenzt. Ich bin schon bereits ein Niemand geworden. Sitze Zuhause, gehe nicht nach draussen, weil das Geld kosten könnte. Suche Stellen, Esse wenig, versuche jede Ausgabe zu vermeiden. An meine Gesundheit denke ich schon gar nicht mehr. Jeder Tag ohne meine Herzmedikamente, wird meinen Weg nach unten etwas verkürzen...so gibt es nich Hoffnung, dass alles einmal ein Ende hat. Das Sozialamt übernimmt zwar diese Kosten, aber ich bin mir gar nicht mehr sicher, ob ich dieses Angebot mit diesen Aussichten wahrnehmen möchte.
Hier geht gerade ein Leben zugrunde und die Gemeinde schaut zu. So frage ich mich jetzt berechtigterweise, warum springt man nicht gleich nach der Geburt aus der Wiege, um so einem Leben aus dem Weg zu gehen ? Damit wären die Ämter entlastet und diese Menschen die dir kalt in die Augen sehen und dir zwischen den Zeilen deine Lebenserwartung entblättern. Und all die Menschen, unter denen du als Sozialschmarotzer angesehen wirst, sie müssten sich ein neues Thema für den Stammtisch suchen. Liebe Schweiz, ich bin einer von euch. Aber ich werde alleine untergehen. -
Hallo Memo
Ich habe das mit den Gläubigern heute eingeleitet, ich werde die Briefe morgen zur Post bringen. Da sind beträge von 10-18 Franken darunter, die ich nicht mehr bezahlen kann, weil ich zuwenig Geld bekomme. So kann man natürlich in der Schweiz nicht existieren. Ich will nicht unhöflich sein und bin für jeden Franken dankbar, aber so eine Summe ? Der brave Steuerzahler wird mich hassen, nur denkt er dabei eben nicht daran, dass ich auch mein Leben lang Steuern und alles bezahlt habe. Ich hoffe dieses Elend geht schnell vorbei. Das glaubt man ja alles kaum.
Und in deinem Fall...100% IV - 1200.- Franken... alles was recht ist. Jetzt beginne ich zu bereifen, wie die Schweiz von Unten aussieht. ja du hast schon recht, als Einheimischer ist man hier der
A...... Ich verstehe dieses Sozialsystem nicht, das uns grundsätzlich im Stich lässt und dafür Sorgt, dass wir immer unten bleiben. -
Wahrscheinlich macht es nicht viel Sinn, wenn ich jetzt lang und breit meine Vorgeschichte erzähle. Damit werde ich nur vom Wesentlichen ablenken.
Jedenfalls hatte ich heute Montag meinen ersten Termin auf dem Sozialamt ( Kanton Aargau ) und wär ziemlich erstaunt, was dabei herausgekommen ist. Kann es wirklich sein, dass das unsere soziale Absicherung ist, wenn man einmal in eine Notlage gerät ? So wird sich der Kreis nie wieder schliessen
und die Probleme werden immer grösser.
Ich bin kein Fachmann in diesem Gebiet und bräuchte dringend eine Beratung, ob es bei dieser Abrechnung mit rechten Dingen zugeht.
Ich bekomme nach allen diversen Abzügen gerade mal 1729.- Franken. Die ziehen mir da Dinge ab, es ist haarsträubend. Wie will ein Mensch davon Leben können ? Die Wohnungsmiete setzen sie hier im Aargau bei 600.- Franken an. Meine Wohnung kostet 1055.- inkl. Garage. In der ausbezahlten Summe wurde die Miete nicht abgezogen, die müsse ich selber bezahlen.
Ergo : 1729 - 1055 bleiben 674.- Franken zum Leben. Damit ist noch keine einzige Rechnug bezahlt. Geschweige denn die Wohnungsmiete. Wenn ich das Telefon und alle die Dinge bezahlen die nötig wären, bzw. das Dringendste, dann bleiben mit vielleicht noch 40 Franken für einen ganzen Monat zum Leben. Offene Rechnungen aufgeschoben inklusive, das wird sich jeden Monat weiter erhöhen und alles wird jeden Tag schlimmer. Kann es sein, dass ein Sozialamt die Leute in Not so hängen lässt ?
Ich dachte immer das Schweizer Existenzminimum bewege sich so im Rahmen von Sfr.2500.- herum ?
"Wenn du nichts mehr hast, wirst du alles verlieren, weil du nichts mehr bekommst." -
Ja, ich glaube das ist nicht besonders verwerflich, wenn man so eine Situation für sich nicht besonders positiv empfindet. Ich würde da mal nicht von Selbstmitleid sprechen, sondern viel mehr von der " Erfasstheit der Situation ". Es ist nicht besonders angenehm, wenn sich alles seiner Kontrolle entzieht und einem bewusst wird, in welcher Lage man sich gerade befindet.
-
Ich sehe das genau so wie du Ticino. Meine berufliche Lage kann ich ohne weiteres auf diesen Umstand zurückführen. Viele von uns werden einfach durch qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland ersetz. Weil sie die gleiche Arbeit für weniger machen, oder sogar noch besser ausgebildet sind. So ist es sehr schwer, hier wieder einen vernünftigen Job zu finden.
Jetzt werden einige sagen, dann muss man sich halt unter seiner Berufsehre bewerben und was anderes machen. Aber selbst das ist nicht leicht, auch wenn die Bereitschaft dazu besteht. Ein Arbeitgeber der eine Hilfskraft sucht macht sich nämlich auch Gedanken, wenn sich jemand aus der Medizin auf diesen Job bewirbt. Er wird sich sagen, was will der hier, geht bald sicher wieder weil er unterfordert ist etc.
Ich habe langsam das Gefühl diese Spirale wird endlos. Jemand muss dringend unsere Türen in der Schweiz wieder schliessen, damit wir Schweizer auch wieder mal wer sind und unsere Arbeit wieder was wert ist. Es wird immer davon gesprochen es findet wegen der Personenfreizügigkeit kein Lohndumping statt, aber meine Erfahrungen haben mich etwas anderes gelehrt. Wenn ein Notarzt aus Deutschland in der Schweiz als Lagerungspfleger oder Asistent im OP arbeitet und das zum gleichen Lohn wie der ehemalige Lagerungspfleger, dann sehe ich das auch als Lohndumping. Denn der Notarzt müsste eigentlich ein mehrfaches verdienen. Nach der Ausbildung gesehen.
Wir haben zuviele arbeitslose Schweizer die keine Chance mehr haben auf dem Markt, die dann auch noch ständig mit Sanktionen von den Ämtern rechnen müssen. Die armut wird immer grösser. Es muss was für unser Land unternommen werden. Es kann so nicht dauerhaft weitergehen. Hier geht es um menschliche Schicksale und nicht um Zahlen in irgendeiner Statistik.
Leider wird es in Zukunft weiter zu misteriösen Vermisstfällen in der Schweiz kommen. Nicht jeder findet aus seiner Lage selbst wieder heraus und sucht einen anderen Weg. Sei es nun sein eigener Wille, oder steckt ein Verbrechen dahinter, wer weiss das. Verschwinden in der Schweiz ist nicht sehr schwer. Denn eigentlich kümmert sich keiner um den anderen. Jeder ist sich selbst der Nächste. Wir müssen diesen Wahnsinn stoppen, bevor wir Schweizer in der Statistik der Bevölkerung der Schweiz zur Minderheit werden. Sei es nun nach Prozent oder nach effektiven Zahlen. In der Schweiz leben lohnt sich für Schweizer nicht mehr. Darauf ist sicher auch das Verschwinden Einzelner zurückzuführen.
perrine - Leider ist es in der Schweiz nicht sehr schwer zu "verschwinden". Wie oben erwähnt kümmern wir uns alle zuwenig. In meiner Zeit als Bestatter habe ich zur genüge die Erfahrung gemacht, dass Verstorbene wochenlang in ihren Wohnungen liegen und erst bemerkt werden,wenn es zu riechen beginnt. Selbst überquillende Briefkästen werden von unserer Aufmerksamkeit übersehen. Es ist nicht mehr wie früher, wir haben an Aufmerksamkeit verloren. Ich habe Suizide erlebt, für die sind die Angehörigen nicht mal aus den Ferien zurückgekehrt. Und das vom angrenzenden Ausland.
Verschwinden ist einfach, weil die Schweiz gar nicht richtig sucht. Es sei denn, es kann sich ein finanzieller Vorteil daraus ergeben. -
Ja ich bin Schweizer und ich fühle mich im Stich gelassen von den Behörden. Wie es aussieht, hat mein Schreiben schon mal was bewegt. Ich wurde heute angerufen für einen Termin. Endlich, nach fast zwei Monaten. Wo es doch heisst, es bräuchte zur Beurteilung eines Falles nach der Anmeldung ca. 2 Wochen.
Ich lasse mich überraschen, was der Termin bringt. Ich habe mich - inspiriert von Nike - schon mal etwas schlau gemacht und mich im Internet durchgelesen, um die richtigen Fragen beim Termin zu stellen. Mittlerweile bin ich mit allem 2 Monate im Verzug. Ich rechne nicht ernsthaft damit, dass mich das Sozialamt aus dieser Lage befreit, die einmal etwas forsch gesagt, durch sie entstanden ist. Klar, ich bin der Bezüger, aber hätten die sich einwenig mehr beeilt, dann wäre ich jetzt nicht zwei Monate in Verzug.
Was die Gesundheit angeht: Bei der letzten kardiologischen Untersuchung wurde ich in die Pneumoligie gebracht. Dort wurde Asthma diagnostiziert und mir ein Seretide 500 Diskus verschrieben. Den habe ich leer gemacht, aber keinerlei Verbesserung oder das Gefühl mehr Luft zu bekommen verspürt. BelastungsAsthma, so in die Richtung wurde es mir erklärt. Ich habe, weil man Ärzten ja grundsätzlich glauben will, auch noch andere Mittel versucht. Aber alles erfolglos.
Medizinisch Betrachtet nähere ich mich den Symptomen einer Herzinsuffizienz. Ich denke ich müsste dringend zu einem Kariologen oder Hausarzt, zur Abklärung. Das Problem dabei ist, dass ich nach meinem Umzug noch keinen neuen Hausarzt gefunden habe. Respektive ich suche gar nicht danach, weil ich eben einen sehr hohen Selbstbehalt habe und mir das im Moment nicht leisten kann. Selbst wenn das im Moment ohne Geld geschieht, flattert mir dann doch die Rechnung ins Haus. Dasselbe gilt für den Apotheker.
Ehrlich gesagt, hat das sogar was beruhigendes, sollte sich mein Gesundheitszustand weiterhin bergab bewegen. Ich fühle mich nicht suizidal oder etwas in der Art. Aber es ist doch beruhigend zu fühlen, dass alles irgenwann einmal ein Ende hat. Das nimmt einem fürs Leben ein Bisschen die Angst. Ja, meinen schwarzen Humor habe ich mir erhalten, ich war früher einmal Bestatter.
Nur ethisch und rechtlich betrachtet ist die Angelegenheit überhaupt nicht in Ordnung. Da wird doch von einem Amt in Kauf genommen, dass sich aus einer Information, die sie schon vorab erhalten haben, ein Todesfall wird. Und das bei einem Menschen, der fast immer in beruflichen Stellungen war, in denen er anderen Menschen geholfen hat.
Jetzt wo ich Hilfe brauche, bin ich leider nicht für mich da, um mir selbst zu helfen. ( Sarkasmus )
Einmal wieder etwas salopp formuliert, ich habe den grössten Teil meines Lebens damit verschwendet anderen Leuten zu helfen. Statt mir selbst, dann wäre ich vielleicht heute nicht in dieser Lage. Das gilt eben so für berufliche Anstrengungen, wie für finanzielle Aspekte. Ich war ein Mensch der im Berufsleben und Privat immer gern gesehen war. Denn ich war nie geizig. Und wo Gesundheit war, da waren Unternehmungen und Spass. Heute ist das soziale Umfeld um mich herum weg, für einen Sozialfall interessiert sich keiner. Weil es da nichts mehr zu holen gibt. Das ist recht frustrierend und nagt am Selbstwert - gefühl. Ich habe mich immer durch meine beruflichen Stellungen identifiziert. Ohne Beruf fühle ich mich jetzt wie ein Niemand.
Ja, wie heisst es doch so schön, wer sich allzu grün macht, den fressen die Ziegen. Oder der Teufel sche.... immer auf den grössten Haufen. Ich fühle mich zugemüllt mit Ignoranz. Wenn du einen Herzinfarkt hattest, interessiert das keinen. Nur die Ärzte nehmen das sehr ernst. Von allen anderen wird das meist schwach belächelt. Oder sie erkennen die Tragweite nicht und schweifen ab. Schönes Wetter heute....während es für dich ein zentrales Thema ist, weil die Zeitbombe in dir tickt. Wie können Menschen auf einer Sozialbehörde arbeiten, denen kein Bisschen soziales Denken gegeben wurde ? Oder einwenig des präventiven Vorausschauens ? Arbeitet man dort um sich selber täglich in dem Gefühl zu bestätigen, dass man in einer besseren Lage ist ?
Kommt Zeit kommt Rat. Vielleicht rückt sich das alles wieder ins rechte Licht. Wenn ich denn die Zeit habe. -
Vielen Dank für eure Unterstützung, ich werde mir die Tipps zu Herzen nehmen und versuchen meine Rechte anders anzugehen.
Im Moment, da hast du recht Nike, befinde ich mich einfach in einem Schock, wo ich hier gelandet bin und irgendwie steht alles still. Ich bin mir den direkten Umgang mit solchen Behörden nicht gewohnt, ich war nie in so einer Lage. Ja, ich schäme mich sehr dafür, das muss ich zugeben. Ich empfinde es als eine Schande.
Und diese vermeintliche Ohnmacht nichts aus eigener Kraft antreiben zu können, das zieht mich ganz schön runter. Ich hoffe dieser Zustand ist nur vorübergehend und es öffnet sich bald irgendwo eine positivere Perspektive. Das ist alles Neuland und ich muss irgendwie lernen, damit umzugehen, ohne dabei alles zu verlieren. -
Dienstag, 21. April 2009
Sehr geehrte Frau …..
Bitte entschuldigen Sie, dass ich immer Sie anschreibe. Das hat damit zu tun, dass Sie sich für mich als eine Art Ansprechpartner entwickelt haben. Bitte nehmen Sie das in keiner Weise persönlich.
Ich möchte nur noch einmal kurz anfragen, wie weit das Sozialamt mit meinem Antrag gekommen ist. Es ist so still von Ihrer Seite und ein klärendes Gespräch wäre sicher sehr gut. Damit ich die Details kennenlernen kann, wie ich nun weiter komme. Und welchen Handlungsspielraum ich noch habe.
Ich habe das Sozialamt auch bereits angeschrieben, sie möchten mir doch bitte die Originalrechnungen zurückstellen, nach dem Schreiben von ihnen, dass das Sozialamt keine Kautionen für Wohnungen übernehme. Ich habe bis heute nichts erhalten.
Was die Kaution betrifft, das wird dazu führen, dass ich meinen Wohnsitz verlieren werde. Das ist nicht gerade sehr angenehm. Und eigentlich habe ich seit gut 2 Monaten keine Ahnung
wie es weiter gehen soll und auch keinerlei Einnahmen. Von daher brauche ich auch die Originalrechnungen nicht so dringend, denn ich weiss ja nicht womit ich sie bezahlen soll.
Ich verbringe den ganzen Tag damit nach Lösungen zu suchen und Gläubiger zu vertrösten.
Die Gläubiger drücken von allen Seiten und nicht einmal die Medikamente für mein Herz konnte ich seit 2 Monaten nehmen. Nach Ärztlicher Verordnung müssen die dringend täglich eingenommen werden. Es muss bald etwas geschehen, denn das ist für meinen Gesundheitszustand langfristig das Todesurteil. Für mich ist die Lage sehr ernst, auch wenn das vielleicht von einem Bürostuhl aus gesehen, nicht nennenswert erkennt werden kann.
Ich benötige diese Medikamente für die Blutverdünnung und die Akzeptanz meiner beiden operativ eingesetzten Stents in den Herzkranzgefässen. Diese werden sich verstopfen ohne die nötigen Medikamente und zu einem erneuten Herzinfarkt führen. Ich kann mir aber keine Medikamente holen, weil ich nicht über das Geld dazu verfüge und nur erneut Schulden machen würde.
Ich bin sehr überrascht, wie mangelhaft sich der Staat für deren Bürger einsetzt. Da hat man einmal im Leben eine Krise und nichts passiert. Ja es wird sogar billigend in Kauf genommen, dass sich der Gesundheitszustand der Leute bis zum tödlichen Verlauf verschlechtert und sie auf die Strasse gestellt werden, weil sie vom Vermieter gekündigt werden. Ich frage mich ernsthaft, wie das weiter gehen soll.
Nach einem Herzinfarkt heisst es kürzer treten, doch mein momentaner Zustand lässt mir da keinen Spielraum. Unsicherheit, Zukunftsängste, schlechte Gesundheit, Aufregung, kein Geld, keine schlauen Lebensmittel, nichts. Nur jeden Tag Teigwaren und Sirup. Ich habe schon meinen Kollaps vor Augen. Und wahrscheinlich wird das nicht mal jemand merken. Jetzt werden Sie vielleicht sagen, es gibt Leute denen es schlechter geht. Aber wir sind hier in der Schweiz und nicht in Afrika. Ich wusste bis Dato nicht, wie weit man in der Schweiz fallengelassen werden kann.
Bei meiner momentanen Pechsträhne wird wahrscheinlich mein Vermieter mich tot in meiner Wohnung auffinden, weil er der einzige ist, der sich hartnäckig um mich kümmert. Bzw. um seine Kaution. Und nach vergeblichen Mahnungen und Betreibungen die Wohnung räumen lassen will. Ich sehe schon die Schlagzeilen : „ Sozialhilfe Empfänger der nie etwas empfangen hat, wegen mangelnder Medikation, tot in der Wohnung aufgefunden. Die Bürger sind empört – das darf nie mehr geschehen.“ Und nach 2 Wochen hat`s schon wieder jeder vergessen. Wie gekommen so zerronnen. Mit jedem Tag der vergeht wird mein Zustand in finanzieller Hinsicht unangenehmer und in der Aussicht auf meine Gesundheit kritischer.
Ich bin jetzt 40 Jahre alt geworden. Ich habe die letzten 24 Jahre damit verbracht zu Arbeiten, Steuern zu bezahlen und mir ein Leben aufzubauen. Es ist nicht viel, aber es ist meines. Muss ich jetzt beginnen alle meine Eigentümer, wie zum Beispiel das Auto zu verkaufen, nur um endlich an Bargeld zu kommen ? Was dann wieder dazu führt, dass ich im Arbeitsmarkt zusätzlich uninteressanter werde, weil ich nicht mehr mobil bin und einen Arbeitsplatz auch an der hintersten Ecke erreichen könnte ?
Ganz abgesehen von der ungeschickten Konstellation Herzpatient mit Asthma, der nicht mehr einfach so schnell mal einen Berg hoch zur Arbeit klettern kann. Vor einigen Monaten hatte ich noch ein Leben. Ich habe ein paar Länder bereist, einen Baum gepflanzt, einiges gesehen und erlebt und in diversen Berufen gearbeitet. Das ging vom Chauffeur über den Schreiner zum EDV Support, Sicherheitsdienst, Assistenz im OP, Rettungsdienst bis hin zum polizeilichen Assistenzdienst etc. Und jetzt stehe ich hier und soll wieder mit allem bei Null beginnen ? Bedeutet das jetzt das Ende von einem Lebenswerten Leben ? Ich verstehe gar nicht, wie man so alleine gelassen werden kann. In einer Schweiz, von der man sich immer gut aufgehoben glaubte. Muss einmal Pech im Leben gleich das „ Aus „ in jeder Hinsicht bedeuten ?
Ich bin schon seit zwei Monaten in Verzug mit allem und warte auf irgendeine Zahlung. Selbst Kreditinstitute lehnen verständlicherweise einen „ Noch-Nicht-Sozialhilfe-Bezüger“ ab. Ich habe das an zwei Orten bereits geprüft. Damit hätte ich meine offenen Zahlungen tilgen können. Lieber bei einer Bank Schulden, als bei mehreren Leuten. Aber dieser Versuch scheint auch nicht von Erfolg gekrönt. Ich gehe einmal davon aus, dass meine Pechsträne abreissen wird und es wieder irgendwo aufwärts geht. Aber dieser Ansicht scheinen Banken und Kreditinstitute nicht zu sein. Nichts desto trotz, wenigstens bin ich damit um eine Erfahrung reicher geworden, von der ich nie gedacht hätte, dass ich sie einmal angehen werde. Ich habe bisher immer in dem Grundsatz gelebt, nur zu kaufen,
was man sich auch per Barzahlung leisten kann. Ich glaube, ich war ein angenehmer, unkomplizierter ja sogar zahlungskräftiger Bürger. Der nirgendwo Schulden hinterlassen hat und seine Pflicht und Schuldigkeit getan hat.
Jetzt bin ich ein Sozialfall. Kann nicht mehr selber entscheiden und handeln. Suche täglich Stellen und beobachte die Entwicklung, dass ich im Berufsalltag immer weniger gefragt bin. Nehme Absagen entgegen und versuche mich mit „ Schöndenkerei „ moralisch über Wasser zu halten, um die Kraft weiterhin zu haben nicht aufzugeben und weiter Stellen zu suchen. Ich habe schon das Gefühl, in einer sehr tiefen Sackgasse angekommen zu sein, aber irgendwie muss es ja weitergehen.
Je länger ich vom Arbeitsmarkt weg bin, desto schwieriger werde ich zu vermitteln sein. Aber was kann ich dagegen tun, ausser mich um Arbeit zu bemühen und nach jeder Absage wieder aufzustehen. Es sind schon hunderte. Und nichts bewegt sich.
Es wird der Tag kommen, an dem ich mir das Internet nicht mehr leisten kann. Im Moment ist es noch bezahlt, aber was bringt die Zukunft ? Dann bin ich ganz am Ende mit der Stellensuche. Ich habe nach meinem Neueinzug noch kein Telefon angemeldet. Kein Geld war der Grund. Ich werde nichts kaufen, das ich mir nicht leisten kann. Nur das Handy habe ich noch. Noch ist es bezahlt, aber Stellensuche per Handy ohne Geld – wir wissen, wohin das führen wird. Gratis Zeitung 20 Minuten am Bahnhof holen – mit meistens Stellen darin aus der Region Zürich für Kaderpositionen und davon selbst auch nicht viele ? Willkommen in meinem Leben. Das sich weder vorwärts noch rückwärts bewegt – nur noch abwärts.
Ich weiss, sie haben bestimmt auch noch andere Fälle zu bearbeiten, aber hier geht es je länger je mehr um meine Gesundheit und mein Leben.
Gerne erwarte ich Ihren Gegenbericht…