insich+
Haben sie gesehen, worauf ich hinaus will?
In einem anderen Thread hat der Forist oytenkratos von einem Bekannten in Deutschland geschrieben, der sich gerade eine PV-Anlage beschafft hat.
Diese will er ausschliesslich für seinen eigenen Strom-Bedarf nutzen. Und gar nicht erst einspeisen. Mit der Begründung, dass der vergütete Tarif viel zu klein sei.
Das hat mich im ersten Augenblick dann irritiert. Weil dachte, der sei doch gar nicht so schlecht.
Und fragte da mal beim speziell interessierten Teilkreis von Transmitter, also bei Prakticus & Co. nach, was die von dieser Aussage halten.
Und die Antwort war: Das kann man so nicht per Se und ganz einfach beantworten, weil...
Ob sich eine PV-Anlage wirklich rentiert, oder nicht, hängt in erster Linie mal dvon ab, für wen und was du damit Strom produzierst!
Das hiesse dann, dass sich die PV-Anlage des Bekannten von oytenkratos dann am Besten rentiert, wenn er da genau so viel Strom produzieren kann, wie er selbst gerade verbraucht.
(Ist theoretisches Wunschdenken, welches in der Praxis so nicht funktioniert, denn das wäre dann die optimale Leistungsanpassung).
Wenn der Bekannte jetzt aber seinen Leistungsbedarf möglichst gut daran anpassen kann, was seine PV auch jeweils gerade liefern kann, dann kann er sich diesem Optimum zumindest an näheren. Und kann einen allfälligen Speicher entsprechend klein dimensionieren, womit er (Kapital-) Kosten reduzieren kann.
Wenn er dann also mit seiner PV-Anlage seinen eigenen Bedarf mit einer angenäherten Leistungsanpassung decken kann, dann macht er hier einen Gewinn damit, die sich aus der Ersparnis ergibt, welche sich aus der Preisdifferenz von eigener Produktion und dem Bezug von Leistung Dritter entsteht.
Diese Differenz kann recht gross sein.
Der Gewinn berechnet sie hier aus der Differenz von eigenen Gestehungskosten und den Kosten von Fremdbezug / Einkauf. Und reduziert hier Betriebs- / Lebenskosten des Anlagenbesitzers Tag für Tag.
Dass bedeutet, dass hier der Gewinn aus dem Betreiben der Anlage fortlaufend realisiert wird. Täglich!
Und das ist nun mal eine ganz andere Kosten / Nutzenrechnung, als die Rechnung, die sich ein Kapitalanleger machen muss.
Wenn jetzt also der Bekannte von oytenkratos in erster Linie nur für sich selbst produziert, und die Anlage möglichst optimal angepasst betreiben kann, dann wird er nur ganz wenig Überschuss produzieren. Falls überhaupt.
Mit der kleinen Einspeisevergütung die er für ein paar kWh Überschuss erhalten kann, macht er aus der Sicht eines Kapitalanlegers mal sicher keinen eigentlichen Gewinn. Es verschönert höchstens die Kosteneinsparung noch ein verhältnismässig kleines "Etwas".
Ob sich dieses "Etwas" tatsächlich noch lohnt, hängt dann auch noch davon ab, wie viel Büro-Aufwand man in diesem Zusammenhang dann noch rechnen muss....
Nun. Die Teilgruppe Prakticus & Co. von Transmitter kann hier ziemlich genau nachvollziehen, warum der Bekannte von oytenkratos hier abwinkt. Und sagen dazu: Machen wir ja auch nicht anders.
Auch das erscheint im ersten Augenblick mal wieder etwas irritierend zu sein. Denn diese Gruppe ist mehrheitlich im südafrikanischen Raum ansässig und tätig. Und verkaufen und installieren PV-Anlagen, die sie sehr oft auch noch vor und / oder mit finanzieren.
Damit sind sie dort im Prinzip den gleichen Problemen ausgesetzt, die auch in der Schweiz / Europa für Contractors / Investoren relevant sind.
Die entscheidende Frage für, oder gegen, eine Investition ist hier: Woraus genau erziele ich den Ertrag, der eine Investition rechtfertigt?
Aus den heute erzielbaren Einspeisevergütungen ist für einen reinen Kapitalanleger die Investition in eine PV-Anlage nicht gerechtfertigt. Und deshalb fliesst hier auch kein grosses Kapital.
Kurz und spitz gesagt:
Die heute erzielbaren Einspeisevergütungen sind nicht kostendeckend. Deshalb investiert hier das Grosskapital mehrheitlich nicht.
Doch so schaffen wir die Energiewende nicht.
Was läuft hier systematisch falsch und was müssen wir da ändern?