mupli
Damit es nicht zu schwierig ist den Zusammenhang noch zu finden, zitiere ich den Anfang der Geschichte hier.
Der ganze Zusammenhang ergibt sich aus dem Thema Foodwaste und Energiepolitik.
Und zeigt sich im Begriff "Wahrnehmung".
mupli
Die ganze Geschichte ist hier eigentlich auch etwas off -topic....
Hat aber mit unterschiedlichen Wahrnehmungen zu tun. Und das scheint mir hier gerade noch so ein Nebenthema zu sein.
Vor etwas mehr als 15 Jahren war ich mit einem befreundeten Paar und deren Kindern auf einer Offroad -Tour in Afrika.
Freund Schweizer wollte natürlich, dass es ein unvergessliches Erlebnis für die Kinder wird. Und machte den Vorschlag, dass wir bei den Einheimischen eine Ziege kaufen. Die dann selber Schlachten.... etc...
Ich riet dann davon ab. Nicht, dass ich die Idee für völlig abstrus hielt... Ein Erlebnis für die Schweizer wäre das sicher geworden.... Allerdings konnte ich mir ziemlich plastisch vorstellen... was dann läuft.
Jedenfalls einigten wir uns darauf im nächsten Ort einfach unseren Vorrat an Frischfleisch nachzufüllen. Und kauften da dann auch tüchtig ein. Natürlich Ziege. Was anderes gab es nicht.
Nachdem wir den kleinen Laden fast ausgekauft hatten.... Mittagessen mit Ziege....
Jetzt muss ich hier vielleicht noch sagen, dass das schönes Fleisch war.... nämlich beste Stücke! Nur halt Ziege....
Jedenfalls dann als das Ragout fertig zum Essen war und Frau Schweizer als Erste probierte .... war der GAU eingetreten....
Das böckelt ja furchtbar! Das kann ich nicht Essen!
Sagte dann zu Herr Schweizer... du ich habe noch ein paar Büchsen John Wayne geladen... und ich bringe mal Ziege zurück....
Der Ladenbesitzer wollte das Fleisch nicht zurückkaufen....der hatte den Cash wohl sonst schon irgendwie verheizt.....
Jedenfalls stand ich mit einem halbwarmen Bier und etwa 5 kg Ziegenfleisch, welches auch immer wärmer wurde, etwas ratlos vor dem Laden herum....
Da fiel mir ein kleines Mädchen auf, welches recht ärmlich bekleidet war. Und ich rief es zu mir. Wirklich sprechen konnte ich mit ihr nicht. Denn ich konnte ihre Muttersprache nicht. Und sie kein Engelich, oder so was.....
Jedenfalls hielt ich ihr den Sack mit dem Fleisch unter die Nase. Sie schaute rein, und dann mich mit grossen Augen an.
Versuchte ihr dann irgendwie klar zu machen dass sie den Sack nehmen soll...das funktionierte zuerst nicht. Dann kam der Ladenbesitzer irgendwie zu Hilfe und sagte was zu ihr.
Da packte die Kleine den Sack und lief laut schreiend auf Nimmerwiedersehen davon.
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Jetzt also noch der versprochene Nachtrag zu der Geschichte mit dem Mädchen und dem Ziegenfleisch.
Nachdem der Ladenbesitzer also das Fleisch nicht zurückkaufen wollte, stand ich etwas ratlos mit dem Sack vor der Ladentüre.
Vor dem Laden war eine eine etwas grössere freie Fläche. Und da spielte eine Gruppe von Kindern so eine spezielle Art von "Fangis".
Da kam dann dieses Mädchen angerannt und wollte sich offenbar dieser Gruppe anschliessen. Und ich hielt sie auf, um ihr den Sack mit dem Fleisch zu schenken.
Zu dieser Zeit stand der Ladenbesitzer etwas nebenan von mir auch vor dem Laden. Wollte wahrscheinlich schauen, was ich tun werde, und dachte wohl, ich würde das Fleisch dann ihm schenken.
Jedenfalls verstand das Mädchen nicht, was ich von ihr wollte, als ich ihr den Sack vor die Nase hielt. Sie verstand nicht, dass ich ihr das Fleisch schenken wollte. Das war ausserhalb ihres Vorstellungsvermögens.
Als der Ladenbesitzer dann etwas zu ihr sagte, was ich damals nicht verstehen konnte, packte die Kleine dann den Sack mit einem unglaublich ungläubigen Blick und lief laut schreiend davon. Warum sie so schrie, verstand ich nicht. Jedenfalls damals nicht.
Hatte aber den Eindruck als würde sie um ihr Leben rennen. Und laut um Hilfe schreien. Es sah so aus , als hätte sie panische Angst davor, dass ich ihr hinterher rennen würde, um ihr den Sack wieder abzunehmen und sie womöglich noch schlagen würde....
Der Eindruck verfestigte sich noch, als sich ein etwas grösserer Junge sich aus der Gruppe der spielenden Kindern löste, um der Kleinen zu Hilfe zu eilen und den Sack in Sicherheit zu bringen.
Bezeichnend war, dass die erste Handlung dieses Jungen nicht war, dass er dem Mädchen half den Sack zu tragen. Sondern sich einem möglichen Verfolger, konkret mir, in den Weg zu stellen.
Als er dann sah, dass ich dem Mädchen nicht nachrennen wollte, sondern nur zum Abschied winkte, wandte er sich dem Mädchen zu und half ihr den Sack zu tragen. Kurz bevor sie aus meinem Blickfeld verschwanden, drehte sich der Junge kurz um, und hob die Hand zu einem Gruss.
Erst viele Jahre später verstand ich die Muttersprache des kleinen Mädchen gut genug, um zu verstehen was der Ladenbesitzer zu ihr gesagt hatte.
Sinngemäss übersetzt hatte er ihr gesagt: Pack den Sack und renn um dein Leben!
(Sagte er mit einem missmutigen Tonfall).
PS: Ich hatte nicht zum ersten Mal in diesem Laden eingekauft. Aber an diesem Tag zum letzten Mal. Obwohl ich später noch öfters in den Ort kam.
Das kleine Mädchen habe ich aber nie wieder gesehen. Nur? Recht weit von diesem Ort gibt es einen Weiler eines Stammes. Und in diesem Weiler kannte man die Geschichte....
Da rief mich eine alte Frau zu sich. Und sagte zu mir: Du bist der Mann, der dem kleinen Mädchen das Ziegenfleisch gab. Ich war baff. Woher konnte sie das wissen? Das war ja schon mehr als ein Jahr her?
Item, das konnte ich dann nicht herausfinden.
Jedenfalls war es so, dass die Bewohner des Weilers traditionelles Kunsthandwerk herstellten. Darunter nicht nur etwas Deko für Touristen, sondern Gebrauchsgegenstände.
Ich sah da etwas, das ich haben wollte. Und wollte es kaufen.....
Da gab es eine langes Hin und Her zwischen den Weibern... um sich auf einen Verkaufspreis zu einigen. Ich verstand zu diesem Zeitpunkt die Sprache immer noch fast nicht. Doch dann half mir ein Weggefährte aus.
Er sagte: Es ist unverkäuflich.
Dann packte er das Ding und lud es in mein Fahrzeug.
Zum Abschied winkten wir uns freundlich zu.