Die Frauen hatten kein Stimmrecht, weil es sie es nicht wollten. Es war ihnen egal. Hätten die Schweizer Frauen das Stimmrecht früher haben wollen – glaubt mir –, sie hätten Mittel und Wege gefunden. Kein Mann, kein Müller, kein Meier hätte sie stoppen können.
Die Frauen sagten den Männern, wie sie sich zu kleiden, wie sie sich zu ernähren, wie sie zu leben, zu geschäften und wie sie zu wählen oder abzustimmen hätten. Die Männer gehorchten. Aus Liebe. Oder um den Hausfrieden nicht zu gefährden.
Kein König gibt freiwillig sein Szepter ab. Es ist besser, indirekt zu herrschen, als selber in den Ring zu treten. Trotzdem stiegen die Frauen, vor exakt fünfzig Jahren, von ihrem Thron herunter.
Oder machten die Männer einfach nicht mehr mit? Nie werden wir erfahren, ob die Frauen, hätten sie denn abstimmen dürfen, für das Frauenstimmrecht gestimmt hätten.
Vielleicht war alles nur eine tückische List, ein Trick der Männer, die Monarchie der Frauen durch Gleichstellung zu brechen. Der Versuch einer Entmachtung, getarnt als Geschenk.
Mit dem Frauenstimmrecht ersetzten die Männer die Monarchie der Frauen durch das gleichberechtigte Gerangel in den Schlammgräben der Politik.