Guten Tag Zusammen
Es war damals eine sehr eigenartige Dynamik wie sich das entwickelt hat.
Ich ging damals zum Hausarzt wegen Depressionen und leichteren Schlafproblemen. Es eskalierte dann innert 1-2 Wochen wegen äusseren Umständen und hat sich schnell hochgeschaukelt und Aengste kamen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich Temesta bei Bedarf (in Reserve) seit 1 Woche. Ich bekam dann vom Hausarzt Cipralex verschrieben. Habs einmal genommen und es war ein richtiger Hammer für mich. Ich habs nach einmaliger Einnahme sofort wieder abgesetzt. Ich weiss heute das es nach dem Einschleichen nach 1-2 Wochen besser geworden wäre - aber ich war zu diesem Zeitpunkt schon sehr impulsiv und Angstbeladen. Die Schlafstörungen und Aengste wurden nach dieser Cipralex Epsiode stärker. Also wurde Temesta täglich verschrieben. Ebenso Pregabalin mit dem Hintergedanken dass dies das Temesta Ausschleichen unterstützen soll.
Ich war an diesem Punkt mit der Hausarztpraxis nicht mehr zufrieden und bin zu einem Psychiater mit welchem ich von früher Erfahrungen hatte. Dort musste ich aber 3 Wochen warten auf den Ersttermin. Beim Ersttermin war ich dann schon ca. 4-5 Wochen mit Temesta unterwegs. Man hat dann die Dosis auf 1.5 mg täglich festgesetzt, da ich bezüglich Aengsten wenig Stabilität hatte. Das ist jetzt genau ein Jahr her...der 26.5.2021. Ich habe mich stablisiert mit dieser Dosis und wollte dann nach 2-3 Wochen möglichst mit Temesta runter/weg. Hatte aber das Problem dass der Psyichater dies nicht für sinnvoll erachtete weil er mich als nicht stabil betrachtete. Ich habe dann auf eigene Faust Temesta angefangen runterzudosieren innert 3-4 Wochen in kleinen Schritten - das ging gut bis der Tinnitus getriggert wurde (Ich hatte früher vor vielen Jahren schon mal einen akuten Tinnitus, der ging aber danach nach 2-3 Monaten wieder zurück). Trotz dem Tinnitus habe ich Temesta komplett ausgeschlichen und war für 6 Tage ohne Temesta im Juli 2021 (Pregabalin hatte ich 50mg). Nach 6 Tagen und sehr schlechtem Schlaf war ich mit den Nerven am Ende und habe im Verlauf von 1-2 Wochen wieder auf die ursprünglichen 1.5mg raufdosiert - dies nach Rücksprache mit dem Arzt. Es folgten Monate in einem psychisch und seelisch unbeschreiblich schmerzhaftem Zustand. Trotzdem habe ich dann im Oktober 2021 Temesta runterdosiert in Absprache mit dem Psychiater.
Dort habe ich realisiert das selbst erfahrene Aerzte nicht nachvollziehen können was das bedeuten kann für den Patienten. Der Arzt sagte lassen sie mal 0.25mg weg und schauen wie es sich verhält. Also habe ich die Morgendosis von 0.5mg auf 0.25mg. Es folgten 6 qualvolle Wochen. Aber ich habs durchgezogen. Der Schritt von 1mg auf 0.75mg am am abend war vergleichsweise einfache (im Dezember). Im Januar 2022 habe ich dann über zwei Wochen mich von 0.75mg auf 0.5mg angenähert. Erst liefs ganz gut irgendwann wars dann aber wohl zuviel und es folgten lange Wochen mit Aengstspiralen, Zittern, Psychischer Ueberlastung.
Es ist nicht abgrenzbar was von mir kommt und was die Medikamentensituation mit sich bringt. Zweifellos war/ist mein impulsiv ängstliches Verhalten sicher auch ein Faktor. Nach einem Jahr geht mir nun auch die Energie aus und ich bin mehr und mehr krankgeschrieben.
Das Pregabalin auch problematisch ist weiss ich: Am höchsten Punkt hatte ich mal 75mg Pregabalin - auch das habe ich zurückgebaut auf 25mg im Verlauf vom August - Oktober 2021. Das war nicht leicht aber hat nicht die Hölle ausgelöst welche Temesta runterdosieren ausgelöst hat.
Vieles was Tilia schreibt kann ich nachvollziehen. Es erscheint einem als unglaublich Hoffnungslose Sackgasse aus der es keinen Weg rauszugeben scheint. Morgens wacht man auf (wenn man zumindest ein paar Stunden geschlafen hat) und hat das Gefühl in einen Alptraum rein zu erwachen.
Einerseits habe ich Angst den Schritt in einen Temesta Entzug stationär zu machen andererseits darf ich nicht kollabieren und in eine Akutaufnahme/Krisenintervention kommen, weil dort dann auch nicht klar ist was die mit der Medikation machen...im dümmsten Fall wieder rauf mit Temesta oder bei akuter Suizidalität Entzug innert 1-2 Wochen.
Das war jetzt sehr schmerzlich das alles schreiben zu müssen