ich habe ihren letzten beitrag gelesen und bin etwas erstaunt über ihre reaktion gegenüber ihrem arbeitskollegen. auf der einen seite argumentieren sie mit menschlichkeit und auf der anderen seite sprechen sie davon ihrem kollegen in seine karriere zu pfuschen.
natürlich können sie ihre beobachtungen bei ihrem vorgesetzten anbringen. ich würde mich allerdings darauf beschränken zu äussern was seine 'fehler' fuer auswirkungen auf ihre arbeit haben.
allerdings würde ich vorher das gespräch mit ihrem kollegen suchen und erläutern warum diese 'fehler' problematisch sind fuer die zusammenarbeit. des weiteren wäre mir wichtig zu unterscheiden ob es sich um initiale defizite handelt oder um anhaltende. wenn sich jemand in einer neuen küche nicht mit allen schaltern auskennt würde ich das als normal bezeichnen und etwas das man lernen kann. dort wäre es wahrscheinlich am hilfreichsten wenn sie ohne bewertung ihm einfach zeigen wie etwas funktioniert. evtl. fühlt er sich auch unter druck von ihnen. so wie ich es heraus lese sind sie ziemlich frustriert und gestresst. dies spürt er sicher und kann ihn auch verunsichern und deswegen nicht seine volle leistung erbringen. daher wäre meine frage an ihn, was sie tun können um ihm den einstieg zu erleichtern.
Danke für den Kommentar, ich muss zugeben dass ich an meinem anfangs gefallenen Entschluss (nämlich dass es für mich da nichts zu diskutieren gibt und entweder er oder ich die Stelle verlassen wird) durch diesen Beitrag nicht gefestigt worden bin. Es ist halt grenzwertig. Bei den einzelnen Kritikpunkten würde eigentlich der Chef darüber entscheiden inwiefern man dies zu beurteilen hat. Das Problem ist dass sich der Chef davon drückt seine Arbeitsleistung und Arbeitsweise genauer zu beobachten, d.h. er stellt generell einfach Mitarbeiter ein mit welchen er selbst lieber nicht arbeitet. Folglich kann er auch die Fehler oder Arbeitsweise nicht angemessen beurteilen.
Selbstverständlich weise ich ihn auf seine Fehler hin und erkläre ihm auch welche Folgen diese in der täglichen Praxis für die Abläufe haben. Teilweise versteht er dies auch und vermeidet diese erfolgreich. Andererseits muss man sich fragen, wie oft man den selben banalen Fehler machen darf. Nach dem dritten Mal mit dem Hinweis "ich habe dich schon mehrmals darauf hingewiesen" und Anmerkungen wie man solle mehr auf XY achten oder man solle bitte mehr bei der Sache sein, kommt manchmal auch der emotionale Faktor mit ins Spiel. Aber eine objektive Beurteilung unabhängig persönlicher Meinung erachte ich jederzeit als gewährleistet.
Trotzdem gibt es einige Ausschlusskriterien welche aus meiner Sicht ausreichen um weitere Zusammenarbeit auszuschliessen. Eines wäre das Beispiel mit dem Wasserhahnen. Für diesen Beruf ist ein Mindestmass an Kreativität und lösungsorientierter Denkweise zwingend erforderlich. Insofern muss man da schon auf die Idee kommen es vielleicht mal mit etwas mehr Gewalt oder handwerklicher Spielerei zu probieren.
Und wenn man trotz bestandener Prüfung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis als Koch die Kerntemperatur von 'medium' für das bestellte Rindsentrecote nicht kennt, absolut kein Problem, ich glaub die genauen Temperaturen wüsst ich bis heute nichtmal mit Gewissheit. Aber spätestens dann sollte man sich dringend darüber informieren und dies per sofort auch selber wissen. Wer in der Probezeit zwei mal solche Fragen stellt hat das Grundprinzip eines Anstellungsverhältnisses nicht verstanden. Genauso wie man die Menükarte nicht auswendig kennen muss. Aber wenn man eine Vorspeise für den Gast zubereitet und nebendran sowohl die Komponenten als auch ein Bild davon ersichtlich wären, dann ist es inakzeptabel solche Zusammenhänge nicht erkennen zu können. Da gibt es auch kein verunsichert oder nervös oder sonstwas mehr. Es gibt grundlegende Voraussetzungen für diese Stelle, und dazu gehören nunmal das Erkennen von Zusammenhängen oder Arbeitsabläufen.
Und dass man beim Erhitzen von tiefgefrorenen Lebensmitteln auf welche Art und Weise auch immer am Ende kurz überprüft ob diese dem Gast nicht gefroren serviert werden ist ebenfalls ein Todesurteil als gelernter Koch.
Genauso wie schon ein Einzelfall genügt wenn es um nicht oder nur teilweise durchgegartes Geflügel und die Einhaltung von Hygienevorschriften geht. Und selbst wenn das Geschnetzelte für 50 Gäste im Topf gegart gewesen wäre: man kann nicht eine halbe Stunde in die Pause gehen und sowas auf dem Herd stehen lassen. Entweder man vermeidet für diese Dauer dies dem kritischen Temperaturbereich auszusetzen, oder man missachtet den qualitätsbewussten und angemessenen Umgang mit Lebensmitteln. Beides ist inakzeptabel, aber ersteres kann lebensbedrohliche Konsequenzen für den Gast haben und im Zweifelsfall sogar strafrechtliche Folgen sowohl für ihn selbst als auch für das ganze Unternehmen mit sich tragen. Mag zwar unangemessen beurteilt klingen und kommt bei mir ebenfalls sporadisch vor, aber es geht ums Prinzip und dass sowas in einem Beurteilungszeitraum auf gar keinen Fall vorkommen darf.
Deswegen hat mich diese Ausführung auch wieder vor Augen geführt, dass mein abschliessender Entschluss ihn als ungeeignet "anzuschwärzen" objektiv und richtig war.
Die Gastrobranche ist sehr vielfältig auch die Tätigkeiten. Vom 5 Sternehotel bis zu Gastroketten.
Wäre hilfreich wenn Sie das etwas beschreiben könnten.
Falls Sie es genau wissen möchten: Es handelt sich um ein 4 Sterne Hotel wo zur Übernachtung auch schon mal Leute kommen wessen Name man als Durchschnittsbürger kennt. Natürlich reden wir hier nicht von gehobener Gastronomie oder Gourmetküche, sonst würde man gar nicht erst hier darüber schreiben.
Hat Ihnen ihr Arzt nicht gesagt, dass die Gefahr besteht, dass sie angesichts der ständigen Überlastung ernsthaft erkranken werden.
Nein, aber wenn Sie mir einen Arztbesuch finanzieren möchten (oder SOS Beobachter) gehe ich gerne zu einem Arzt um nach über zehn Jahren mal meine körperliche Gesundheit überprüfen zu lassen und meine körperlichen Beschwerden welche einen Arztbesuch erforderlich machen würden abzuklären.
Was die psychische Gesundheit angeht braucht es keinen Arzt, das Grundwissen kann sich jeder Laie heutzutage selbst anlesen. Und wer sich wegen ernsthaften psychischen Erkrankungen oder psychischen Beschwerden eine entsprechende Hilfe von einem Arzt erhofft, dem wünsche ich gute Besserung und sonst viel Kraft für den weiteren Lebensweg. (Damit wollte ich meine Kritik an mangelndem Bewusstsein für das psychische Wohlbefinden zum Ausdruck bringen, und meine Ablehnung gegenüber Psychopharmaka ebenfalls).
Offenbar scheint es selbstverständlich zu sein dass man in der Schweiz regelmässig einen Arzt besucht oder sogar einen festen Hausarzt hat. Als Erwerbstätiger mit Vollzeitpensum wird man sich schliesslich auch einen Arztbesuch leisten können, oder wie soll man das verstehen?
Ich habe jedenfalls kein Geld um zum Arzt zu gehen, oder auf jeden Fall möchte ich das Geld dafür nicht aufbringen müssen. Da spielt es auch keine Rolle welche Krankheit ich habe. Wenn sich ein Antrag bei SOS Beobachter mit dem Nachweis der vorliegenden Gesundheitsbeschwerden (welche eine ärztliche Konsultation erforderlich machen) als erfolgsversprechend darstellen sollten, kann ich das gerne mal in Betracht ziehen. Ansonsten muss mir entweder jemand anderes die Arztrechnung zahlen wollen oder ich werde leider keinen Arzt aufsuchen können.
Tut mir Leid für den Themenwechsel, aber auf das Thema - insbesondere in Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz - reagiere ich hochsensibel.
Allerdings: wenn sich mein Arbeitgeber nach meiner Anforderung eines Zwischenzeugnisses diese Woche quer stellt oder meine bisherigen Leistungen anderwertig nicht angemessen berücksichtigt, dann werde ich definitiv auch bald zu einem Arzt gehen, die par Hundert Franken muss ich dann eben irgendwie entbehren. Ansonsten verzichte ich auch in Zukunft darauf zum Arzt zu gehen.
PS: die Stelle zu wechseln hatte ich sowieso schon länger vor. Zudem würde das kein normaler Koch unter diesen Konditionen so lange machen. Einen Ersatz für die Position wird sich auf dem Arbeitsmarkt gewiss auch zeitnah finden lassen. Alles weitere wird sich nach Konfrontation diese Woche dann zeigen.