Wie willkürlich die Bibel selbst in freikirchlichen Gemeinden ausgelegt wird: Das schreit zum Himmel.
Das Buch http://www.streitfall-liebe.de/ zeigt auf, wie der eine Satz wörtlich genommen und befolgt wird, während eine andere Aussage - oft im gleichen Kapitel oder Kontext - als nicht mehr gültig angesehen wird.
Das erwähnte Buch listet gleich mehrere Beispiele dieser willkürlichen Auslegung auf und gibt natürich eine Menge weiterer wichtiger Impulse.
Für uns Christen - auch für homosexuelle - ist die Bibel nun einmal Grundlage des Glaubens und wir können nicht einfach einzelne Sätze ausklammern.
Beiträge von Numa
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Am 17. Dezember 2023 werden wir das Beobachter-Forum abstellen und alle Beiträge unwiderruflich löschen.
Die Details zum Entscheid und den entsprechenden Thread finden Sie hier.
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Übrigens war es gar nicht „Zwischenraum“, das diese Sache (Kündigung von Heilsarmee) publik gemacht hat. Es hat sich weder an die Medien gewandt noch auf der Homepage etwas veröffentlicht.
In diesem Fall waren es Mitarbeiter des Heilsarmee-Heims, welche aus Solidarität mit dem lesbischen Paar die Angelegenheit bei den Medien publik gemacht haben. Also andere Angestellte der Heilsarmee selber! So wurde diese Kündigung Anfang Mai in verschiedenen Zeitungen wie 20 Minuten und NZZ veröffentlicht. Dem lesbischen Paar selber lag es nicht daran, an die Öffentlichkeit zu treten.
Für seinen ausführlichen Artikel war der Beobachter angewiesen, Erfahrungsberichte aus „Zwischenraum“ einzuholen. -
Dass es in Kirchen viele Homosexuelle Mitglieder und Arbeitnehmer hat (und deshalb immer wieder Fälle von Kündigungen publik werden), hat vor allem zwei Gründe:
1. Man wird in die Kirche "hineingeboren"; d.h. man macht je länger je mehr in derjenigen Kirche mit, in welcher auch die Eltern aktiv sind. Somit hat man sich die Kirche gar nicht selber ausgesucht.
2. Zahlreiche Homosexuelle arbeiten gern bei der Kirche und ihren sozialen Diensten; viele haben sich bewusst für ihren Beruf und ihren Arbeitsplatz entschieden.
Viele Lesben und Schwule fühlen sich dem christlichen Glauben verbunden, auch wenn unter Evangelikalen die Meinung weit verbreitet ist, dass man nicht beides gleichzeitig sein kann.
Ich hoffe, dass der vom "Beobachter" verfasste Artikel die Politik wachrütteit. Antidiskriminierung und gleiche Rechte dürfen vor Kirchenmauern nicht Halt machen. Es muss auch diskutiert werden, ob es OK ist, dass soziale kirchliche Einrichtungen, die zum grossen Teil vom Staat bzw. von Steuergeldern finanziert werden, eigene moralische Gesetze festlegen dürfen. -
Was andere christliche Kirchen betrifft: Siehe die Homepage http://www.queer-zh.ch/112801.html
Judentum und Islam: Auch da gibt's gemässigte Gemeinden, die Homosexualität akzeptieren, und auch stark fundamentalistische, die auf's schärfste verurteilen und verdammen.
Meines Wissens gibt's in der Schweiz aber keine Vereinigungen von homosexuellen Moslems und Juden, so wie es Organisationen für homosexuelle Christen gibt. -
Die Beleidigungen gegen "Zwischenraum" finde ich eine Frechheit!
Gläubige in Freikirchen müssen grosse Anforderungen gemäss einer rigiden Moral erfüllen. So tun viele eben nur so, als würden sie sich daran halten; nehmen es im Privatleben aber nicht so genau damit. Sie wollen in der Gemeinde ja nicht auffallen.
Und vielfach sind die, die ihre "brav nach der Bibel" gelebte Sexualität preisen, die grössten Angeber.
Somit ist Ihre Freikirche auch nicht besser als "Zwischenraum".
Sie behaupten zudem, wir homosexuellen Christen würden Sie unter Druck setzen. Wer ist nun wirklich der Verfolgte in der ganzen Situation? Wir selber! Da setzen sich Freikirchen für verfolgte Christen in Afrika ein (wogegen auch nichts spricht), sorgen aber mit ihrer krassen Homophobie hierzulande für verfolgte Christen.
Würdet Ihr uns nicht mehr verfolgen, würden auch Sie nicht unter Druck gesetzt werden. -
Hallo Columba
Ich zitiere hier einen Teil deines verfassten Textes:
"Christliche Gemeinschaften (einzelne Gläubige, die sich treffen, um über solche Dinge auszutauschen) sind eben überzeugt, dass 1. die Sexualität in die Ehe gehört, und 2. die Ehe eine Institution Gottes ist. Konsequenterweise werden andere Sexualpraktiken abgelehnt, weil dadurch die Ehe nicht geschützt wird."
Wenn man das liest, bekommt man den Eindruck, dass 1. Alle Christen das glauben und dass 2. man entweder nur homosexuell oder nur Christ sein kann, aber nicht beides.
Glücklicherweise gibt es auch christliche Gemeinschaften, die zu einer befreienderen Auslegung der Bibel gefunden haben! Und zwar so, ohne der Bibel Gewalt anzutun oder sie zu verwässern.
In den USA ist vor allem die MCC (Metropolitan Community Church) aktiv, die von einem schwulen Pastor gegründet wurde.
In der Schweiz reicht das Potential leider nicht für eine MCC. Trotzdem gibt es praktisch in allen grösseren Städten eine homosexuelle Christenbewegung.
Was unterscheidet nun uns homosexuellen Christen von anderen Christen? Erstaunlich wenig. Auch wir kommen zusammen zu Hauskreisen, Bibelarbeiten, Gottesdiensten, Tagungen und anderen Anlässen. Auch wir glauben an den allmächtigen und gnädigen dreieinigen Gott und spüren seinen Segen.
Beachte z.B. das Angebot von uns Zürchern unter www.queer-zh.ch und besuche mal einen unserer Anlässe. Es würde nichts schaden, nicht immer nur über Homosexuelle zu sprechen, sondern mal mit ihnen selber.