Beiträge von Bastet

Übersicht der Foren

Zur Liste der Foren gelangen Sie hier: Foren

Möchten Sie einen neuen Beitrag erstellen, wählen Sie bitte ein Forum aus der Foren-Liste und klicken sie auf die Schaltfläche "Neues Thema" oben auf der rechten Seite.

    Hallo

    Etwas verspätet bin auch ich auf diesen Thread aufmerksam geworden, nachdem ich die Beiträge aufmerksam gelesen habe, möchte ich ebenfalls gerne meinen Kommentar abgeben. Da meine Lebensgeschichte hier lediglich dazu dienen würde, die Neugier gewisser voreingenommener Poster zu stillen und den berüchtigten Fingerzeig auf mich zu ziehn, lasse ich meine Vorgeschichte gänzlich aus (nur soviel - ja, auch ich bin eine jener verphönten Sozialhilfeempfängerinnen) und beziehe mich stattdessen erfahrungsgemäss auf jene AIP's (ArbeitsIntegrationsProgramme) die auch ich aus persönlicher Erfahrung kenne.

    ich zitiere meine Sozialhilfeberaterin: "AIP's dienen entweder zu Sanktionszwecken oder als Chance."

    Ersteres dürfte sinnvoll sein, wenn ein Sozialhilfebezüger tatsächlich nachweislich (!) zu faul ist, einer Beschäftigung nachzugehn - m.E. ein geringfügiger Anteil "schwarzer Schafe", welche den Gang zum Amt machen, dennoch stehen sie im Mittelpunkt einer jeden Diskussion, wenns um Thema Sozialhilfe geht. Sozialbetrug wie auch Schmarozertum verurteile übrigens auch ich aufs Schärfste, nicht zuletzt weil ehrliche, bedürftige Menschen durch jene Nutzniesser ins falsche Licht geraten.

    AIP's als Chance zu betrachten fällt mir allerdings etwas schwer, denn sowohl Zahlen, Daten wie auch Fakten widerlegen den Sinn jener Programme, welche Menschen den Weg zurück in den 1. Arbeitsmarkt erleichtern sollen.

    Bis April 2011 wurden diese bis zu 12 Monate dauernden AIP's damit begründet, dem "Sozialfall" einen (Wieder)Einstieg in die ALK zu ermöglichen, womit ihm die Chance geboten wurde, Kurse, Umschulungen, das RAV o.ä. zur Verbesserung seiner beruflichen Situation zu nutzen. Leider jedoch werden nach einer Gesetzesänderung die Arbeitstage jener AIP's nicht mehr angerechnet, so dass dem Sozialhilfeempfänger lediglich die Perspektive bleibt, an Erfahrung zu gewinnen in solchen Projekten - was bei genauerem Hinblick oftmals fragwürdig zu sein scheint.

    Ferner möchte ich zu bedenken geben, dass jene AIP's sowohl die Gemeinde wie auch den Kanton - ebenfalls gestützt auf die Aussage meiner Sozialhilfeberaterin - Fr. 50.-- je Tag und pro Person kosten solle. Wer nicht gänzlich unbegabt ist in Mathe, kann sich selbst ausrechnen, welche Kosten diese Beschäftigungsprogramme verursachen.

    Hinzukommend muss ich meiner Vorposterin Calestra beipflichten, die Fr. 150.-- Integrationszulage reicht nicht aus, um die monatlich Auslagen zu decken, welche dem Sozialhilfeempfänger durch jene Projekte entstehen, so dass ein zusätzliches Jonglieren mit dem knapp bemessenen Budget unumgänglich ist und oftmals zu Einsparungen beim Grundbedarf (Verpflegung ect.) führt.

    Über Sinn und Nutzen der Projekte, über Faulheit, Schmarozertum oder wahre Bedürftigkeit lässt sich sicherlich streiten, nüchtern betrachtet sind AIP's jedoch lediglich weitere Kostenverursacher, bei welcher ausschliesslich die Organisationen profitieren.

    Abschliessend @ all... es ist erschreckend und beschämend, mit wievielen Vorurteilen und Intoleranz Menschen leben müssen, welche (nicht unselten gar unverschuldet) ins Abseits der Gesellschaft geraten, insbesondere in einem Land wie der Schweiz, welche sich in anderen Belangen gegen aussen hin so sozial und engagiert zeigt.

    Dem Threadsteller Wetziker wünsche ich an der Stelle alles Gute und viel Kraft für seinen neuen Job und @ NIKE; um das Klischee zu vervollständigen – Deine Beiträge finde ich inhaltlich Klasse!