ich rauche auch, trinke mir ab und an mal einen Wein und finde es auch gut so..............
Toni und die Schreibtischlampe beim Akupunktör
In Bern an der Punkturgasse eröffnete ein junger Akupunktör, gerade zurück aus China, seine Praxis. Kurz später hörte man im engeren Kreise von sensationellen Erfolgen. Migräne weg, Hexenschuss weg, Gliedersucht weg, Frau weg, Bett bleibt trocken, Rauch weg.
Uns so überlegten sich die Kettensmoker Toni und Max, doch diesen vielversprechenden Weg über den Akupuktör zu gehen und die Zigis künftig zu vergessen. 11. Oktober 1979 Nachmittags um Halbdrei an der Punkturgasse - doing, doing. Türe geht auf:
"So ihr zwei Süchtlinge, habt sicher noch Zigaretten in der Tasche. Die braucht ihr nun nicht mehr, ich werfe sie für euch weg."
Toni: "Ach so ist das, Akupunkör müsste man sein, um fortan gratis zu rauchen"
Der Akupuktör bittet Toni und Max ihm zu folgen. Max rechts in ein Zimmer und Toni links. Toni wird gebeten sich auf eine Couch zu legen. Der Akupuktör geht zu Max. Nach 20 Minuten kommt er zu Toni mit einem kleinen schwarzen Apparätchen, eine Schnur dran mit einem Stift. Der Akupuktör sagte dem Stift Sensor.
"So Toni, nun wollen wir mal ihre Sensorpünktchen im rechten Ohr suchen, halten sie mal das Ding und immer wenn das grüne Lämpchen leuchtet, habe ich einen Sensorpunkt gefunden und ich setze eine Nadel." Nach fünf Stichen hatte er genug gesensort.
Toni: "Herr Akupuktör, darf ich auch mal versuchen mit dem Stift, äähh Sensor.....?"
"natürlich.“
Toni fand auf seinem Handrücken nur Sensorpunkte: "Herr Akupunktör, viel mehr Sensorpunkte da, warum....." Weiter kam er nicht. Der Akupuktör schob eine Kiste zur Couch worauf eine alte Schreibtischlampe mit einem trichterartigen rosaroten Blechschirm sowie einem weissen Deckel und ein Schalter montiert waren. Er setzte die Schreibtischlampe knapp über Tonis Brust, drehte am Schalter - tigg, tagg, tigg, tagg......
"Herr Akupuktör, was macht diese Schreibtischlampe?"
"Die säubert die Lunge."
"Aha".
So lag Toni nun da, den Kopf zur Seite geneigt, mit fünf Nadeln im rechten Hörlappen, einer Schreibtischlampe über der Brust und einer tiggenden Kiste neben sich.
Der Akupuktör geht zu Max. Nach etwa 15 Minuten macht Tonis Kiste einen Höllenlärm. Der Akupuktör kommt, nimmt die Nadeln aus Tonis Hörlappen, Schalter aus, Schreibtischlampe hoch und Kiste in die nächste Ecke.
"Herr Akupuktör, das da mit der Schreibtischlampe, wetten, da ist keine Birne drin und Kabel sehe ich auch keines, das soll die Lungen säubern?"
"Die Meisten glauben halt dran, auch ihr Kollege Max, der übrigens draussen vor dem Wagen auf sie wartet und dreimal dürfen sie raten, was er höchst genüsslich macht."
"Schei... er raucht!!!"
Der Akupuktör begleitete Toni vor die Türe: "Sie glauben mir nicht allzuviel, gället?"
"Ja!"
Der Akupuktör sah sich Toni lange an: "Aber eins sage ich ihnen, sie rauchen nicht mehr, nicht wie ihr Kollege Max da draussen. Kommen sie in vierzehn Tagen noch einmal vorbei, dann können wir abschliessen, ach ja 50 Franken – ist doch nicht viel, oder??" Toni zahlte und sagte zu.
Max liess es fortan bleiben. Er raucht und hustet heute noch erbärmlich vor sich hin. Toni rauchte seit den 11. Oktober 1979 keine einzige Zigarette mehr. Nachwirkungen? Zwei-, dreimal Träume, er hätte wieder angefangen, sonst nichts.
Der Akupuktör, gefragt warum: "Jeder der mit einer so versteinerten Miene und ohne Maulerei diese Prozedur über sich ergehen lässt, wie ihr Kollege Max, raucht weiter. So aber, wie Sie mir gekommen sind, anscheinend skeptisch, hinterfragend und spöttisch, werden die meisten "geheilt", weil ich ihnen ansah, dass Sie eben doch ein wenig dran glaubten und gerade dieses unterbewusste Dran-Glauben führt bei vielen zum Erfolg."
Er hatte verdammt nochmal recht und Toni war ich, noldi, der am 11. Oktober 1979 nachmittags kurz vor halbdrei seinen letzten Glimmstengel-Mief inhalierte.
PS: Datum und Stadt stimmen; Namen und Adresse geändert.